Berlin. Mit bis zu 750 Millionen Euro will die Bundesregierung die Forschung zu einer Impfung gegen das neue Coronavirus (SARS-CoV-2) unterstützen. Das am Montag (11.5.) beschlossene Sonderprogramm soll dazu führen, dass Kapazitäten für Impfstoffstudien ausgebaut sowie die Herstellung der dafür nötigen Impfdosen gesichert wird.
Ein Impfstoff ist laut Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) der Schlüssel, um die Pandemie zu kontrollieren und wieder zu einem gewohnt normalen Leben zurückkehren zu können. Sie betonte aber, dass Wirksamkeit und Sicherheit des Impfstoffs höchste Priorität haben. „Wir werden beschleunigen, was wir beschleunigen können, aber bei der Sicherheit machen wir keine Kompromisse“, unterstrich sie.
Größere Studien geplant
Die Impfstoffentwicklung dauert in der Regel mehrere Jahre. Damit unerwünschte Wirkungen schneller auffallen, soll das Förderprogramm die Studienkapazitäten ausweiten. Sobald wirksame Impfstoffansätze vorliegen, sollen beispielsweise Studien mit mehr Teilnehmern aufgelegt werden.
So könnten auf freiwilliger Basis früh Zielgruppen wie medizinisches Personal oder Risikopatienten wie Hochbetagte oder Personen mit chronischen Erkrankungen einbezogen werden. Karliczek warnte aber auch vor Enttäuschungen. „Wir dürfen keine Wunder erwarten und müssen uns auch auf Rückschläge einstellen, das gehört zu Forschung dazu“, sagte sie.
Zudem soll das Förderprogramm dabei unterstützen, die Herstellung der dafür nötigen Impfdosen zu sichern. Hierzu sollen Produktionskapazitäten genutzt werden, die bisher noch nicht voll ausgelastet sind. Dazu habe das Ministerium bereits mit Herstellern und Dienstleistern gesprochen. Ebenso müssten Ausgangsmaterialien und Zusatzstoffe frühzeitig beschafft sowie Verträge mit Dienstleistern zum Abfüllen der Impfstoffe rechtzeitig geschlossen werden.
Impfung wahrscheinlich bis Sommer 2021
Aktuell arbeitet das Ministerium die Förderrichtlinien aus, auf die sich Entwickler und Hersteller dann um die Mittel bewerben können.
Derzeit liste die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mehr als 100 Impfstoffprojekte. „Wir gehen davon aus, dass bis Mitte 2021 ein Corona-Impfstoff zur Verfügung steht. Aber wir müssen damit rechnen, dass aufgrund der knappen Zeit, nicht alle unsere Erwartungen erfüllt werden können“, mahnte die Ministerin. So könne es etwa sein, dass die Impfung mehrfach aufgefrischt werden muss.