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Humane PapillomvirenHPV: Beide Geschlechter zu impfen zahlt sich aus

Mit einer Impfstrategie, die sowohl Mädchen als auch Jungen einschließt, wird bei der HPV-Impfung die größte Schutzwirkung erreicht. Das zeigen Real-World-Daten aus Finnland. Allerdings breiteten sich dort die HPV-Varianten, gegen die nicht geimpft wurde, stärker aus. Was bedeutet das?

Seit 2018 wird die HPV-Impfung auch für Jungen zwischen 9 und 14 Jahren empfohlen.

Stockholm. Sowohl Mädchen als auch Jungen gegen HPV zu impfen ist aktuellen Studienergebnissen zufolge die beste Strategie, um Hochrisikovarianten des Humanen Papillomvirus (HPV) einzudämmen. Eine solche Impfstrategie wird auch in Deutschland verfolgt: Seit 2018 wird die HPV-Impfung für beide Geschlechter im Alter von 9 bis 14 Jahren empfohlen.

Für die Studie analysierten die Forscherinnen und Forscher die Ausbreitung verschiedener HPV-Typen in 33 Gemeinden in Finnland mit unterschiedlichen Impfstrategien und fokussierten sich hier auf die Geburtenjahrgänge 1992 bis 1994.

In elf Gemeinden erhielten geschlechtsneutral sowohl Mädchen als auch Jungen bis 15 Jahre eine Impfung gegen die HPV-Hochrisikovarianten 16 und 18. In elf Gemeinden wurden dagegen nur Mädchen geimpft und in weiteren elf Gemeinden wurden überhaupt keine Impfungen gegen HPV vorgenommen. Die Impfquoten lagen bei maximal 50 Prozent.

16 HPV-Varianten im Fokus

Im Abstand von vier und acht Jahren nach der Impfung untersuchte das Forschungsteam, wie sich das Vorkommen von 16 unterschiedlichen HPV-Varianten (HPV 6/11/16/18/31/33/35/39/45/51/52/56/58/59/66/68) in den jeweiligen Gemeinden verändert hatte.

Dabei konnte es auf zerviko-vaginale Untersuchungsergebnisse von insgesamt mehr als 11.300 Frauen im Alter von 18 Jahren zurückgreifen, und auf Daten von rund 5.600 Frauen, die auch im Alter von 22 Jahren noch an der Studie beteiligt waren.

Es zeigte sich, dass vier Jahre nach der HPV-Impfung sowohl in den Gemeinden, in denen nur die Mädchen geimpft wurden, als auch in Gemeinden, in denen beide Geschlechter geimpft wurden, die HPV-Typen 16/18/31/45 deutlich seltener nachgewiesen wurden als in Gemeinden ohne HPV-Impfung.

Konsistent blieben die Daten nach acht Jahren allerdings nur in Gemeinden, in denen beide Geschlechter geimpft wurden – hier wurde weiterhin eine Abnahme der HPV-Typen 16/18/31/45 festgestellt. In Gemeinden, in denen nur Mädchen geimpft wurden, konnte nach acht Jahren lediglich eine signifikante Abnahme der HPV-Typen 16/18 und 31 festgestellt werden, nicht jedoch von HPV 45.

„Sie erreichen also eine stärkere Herdenimmunität, wenn sie Jungen und Mädchen impfen“, resümiert Studienleiter Dr. Ville Pimenoff in einer Mitteilung anlässlich der Publikation. Seinen Berechnungen zufolge würde es 20 Jahre dauern, um mit einer “girls only”-Impfstrategie denselben Effekt zu erzielen, der nach acht Jahren mit einer geschlechtsneutralen Impfstrategie erreicht wird.

Andere HPV-Typen übernehmen “Nische”

Ein weiteres Studienergebnis: In Gemeinden, in denen beide Geschlechter geimpft wurden, nahmen die HPV-Typen 16/18/31/45 zwar ab, andere HPV-Typen besetzten allerdings die dadurch entstandene Nische. So wurde eine deutliche Zunahme der HPV-Typen 52 und 66 festgestellt.

Da es sich allerdings um Viren mit geringem karzinogenen Potenzial handelte, sieht Pimenoff hier kaum Risiken. Außerdem: “HPV 52 wird durch die in Deutschland, Österreich und der Schweiz angewendete nonavalente Impfung gegen HPV 6/11/16/18/31/33/45/52/58 verhindert und HPV 66 ist weitgehend harmlos,“ meint Professor Elmar A. Joura von der Medizinischen Universität Wien in einer Mitteilung des “Science Media Centers”.

Privatdozent Dr. Andreas M. Kaufmann von der Charité Universitätsmedizin Berlin fügt hinzu: “Die [..] HPV-Genotypen 52 und 66 sind in den aktuell verwendeten Screening-HPV-Tests enthalten und werden damit erfasst.” Eine Änderung des HPV-Screenings sei daher ebenfalls nicht nötig.

Quelle: doi 10.1016/j.chom.2023.10.001

 

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