StudienergebnisseHerpes zoster opthalmicus: Höheres Rezidiv-Risiko nach Zoster-Impfung

Sollten Menschen, die einmal bereits an einem Herpes zoster othalmicus erkrankt waren, gegen Herpes zoster geimpft werden? Neue Studiendaten lassen dazu unterschiedliche Schlüsse zu.

Die Ätiologie der Reaktivierung des Varizella-zoster-Virus (VZV) ist nicht vollständig verstanden.

Menschen mit einem Herpes zoster opthalmicus (HZO) in der Vorgeschichte haben einer US-Studie [1] zufolge nach einer Impfung mit der rekombinanten Herpes zoster Vakzine (Shingrix®) ein höheres Risiko für ein Rezidiv.

An der retrospektiven Studie nahmen über 16.400 Menschen mit HZO in der Anamnese teil, darunter rund 12.700 Ungeimpfte und 3.700 Geimpfte (90 Tage oder mehr nach initialer HZO-Diagnose mindestens eine Dosis).

Im Zeitraum bis Tag 56 nach HZ-Impfung lag in der Gruppe der Geimpften die HZO-Inzidenz bei 37,7/1.000 Personenjahre. Bei den gematchten Personen in der Gruppe der Ungeimpften betrug die HZO-Inzidenz im selben Zeitraum 26,2/ 1.000 Personenjahre.

Nach Adjustierung auf Faktoren wie vorherige stationäre Aufenthalte oder augenärztliche Konsultationen war das Risiko eines HZO-Rezidivs nach Impfung um 64 Prozent erhöht (adjustierte Hazard Ratio (aHR): 1,64).

Die Ätiologie der Reaktivierung des Varizella-zoster-Virus (VZV) ist nicht vollständig verstanden, erinnert das Forschungsteam. Da die rekombinante HZ-Impfung keine Lebendviren enthalte, sei die Ursache eines HZO-Rezidivs nach Impfung sehr wahrscheinlich keine Reinfektion mit VZV.

Vielmehr könnte eine Immunreaktion auf den Impfstoff dahinterstecken, die dazu führt, dass vermehrt virale DNA transkribiert wird, die sich bereits in den Zellen der infizierten Person befindet.

Fazit für die Praxis: Das Forschungsteam sieht keinen Grund für Zurückhaltung beim Impfen, da die rekombinante HZ-Vakzine eine effektive Schutzwirkung vor HZ und HZO habe. Vielmehr sei es wichtig, zur Impfung zu animieren, besonders, da die Inzidenzen von HZ zunehmen. Personen mit HZO in der Anamnese sollten aber nach der Impfung engmaschig von einem Augenarzt überwacht werden.

Man kann die Daten aber auch so interpretieren, dass die rekombinante HZ-Vakzine bei Menschen mit HZO in der Vorgeschichte eher nicht verimpft werden sollte, um ein Rezidiv zu vermeiden. In jedem Fall sollte bei HZO in der Anamnese die Impfung individuell abgewogen und mit dem Patienten besprochen werden. [2]

Quellen:

1. doi 10.1001/jamaophthalmol.2023.6830

2. Kochen M. Früher durchgemachter Zoster – rekombinante Impfung könnte zu Rezidiven führen. MMK-Benefit, 26.3.24

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