Amsterdam. Nach einer entsprechenden Empfehlung der EU-Arzneimittelbehörde EMA erteilte die EU-Kommission dem Impfstoff des US-Herstellers Novavax am Montag (20.12.) die bedingte Marktzulassung, wie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mitteilte. Dies ist der fünfte Corona-Impfstoff in der EU.
Die zuständige Expertenkommission der EMA hatte nach einer außerordentlichen Sitzung die Empfehlung ausgesprochen. Die Experten hatten bereits im länger laufenden Prüfverfahren Studien zu Wirkung und Risiken bewertet. Nach eingehender Bewertung sei der zuständige Ausschuss zu dem Ergebnis gekommen, dass “die EU-Kriterien zu Wirksamkeit, Sicherheit und Qualität erfüllt werden”, teilte die EMA mit. Nun muss die EU-Kommission noch zustimmen. Das gilt aber als Formsache.
2 Dosen, Abstand 3 Wochen
Der Novavax-Impfstoff (Nuvaxovid) wird in zwei Dosen gespritzt im Abstand von 21 Tagen. Er ist den Studien zufolge mit einem Infektionsschutz von etwa 90 Prozent hochwirksam. Wie stark er allerdings bei der sehr ansteckenden neuen Omikron-Variante wirkt, ist unklar. Auch schützte er ersten Studienergebnissen Mitte Juni zufolge sehr gut vor schweren Verläufen der Erkrankung.
Es habe bisher nur Fälle von milden Nebenwirkungen gegeben, darunter Schmerzen an der Einstichstelle, Müdigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen.
Das Präparat könnte für Impfskeptiker eine Alternative sein, da es auf einer anderen Technologie beruht. Nicht geimpfte Menschen, die Zweifel an den übrigen Impfstoffen haben, könnten dadurch möglicherweise umgestimmt werden. Auch unter dem Personal in hausärztlichen Praxen gibt es mitunter noch Mitarbeitende, die auf diesen Impfstoff gewartet haben. Für sie ist die Zulassung und dann die rasche Belieferung der Praxen mit der Vakzine besonders wichtig, da sie bis 15. März ihren Vorgesetzten einen Nachweis über eine Corona-Impfung oder eine Corona-Genesung vorlegen müssen. Tun sie dies nicht, droht ihnen schlimmstenfalls die Kündigung.
Weder mRNA-, noch Vektorimpfstoff
Das Novavax-Präparat ist weder ein mRNA-Impfstoff wie die Präparate von Biontech und Moderna noch ein Vektor-Impfstoff wie die von Astrazeneca und Johnson & Johnson. Es enthält winzige Partikel, die aus einer im Labor hergestellten Version des Spike-Proteins von SARS-CoV-2 bestehen. Sie sollen dafür sorgen, dass der Köper selbst die Produktion von Antikörpern und T-Zellen gegen das Virus ankurbelt.
Wann der Impfstoff in die deutschen Arztpraxen geliefert wird, ist derzeit noch nicht bekannt. Allerdings sind Lagerung und Transport einfacher als bei den mRNA-Impfstoffen, hierzu ist nämlich nur Kühlschranktemperatur (2 bis 8 Grad) notwendig. Zudem ist der Impfstoff gebrauchsfertig und kommt in Mehrdosisfläschchen a zehn Dosen in die Praxis, was die Handhabung erleichtert. red
Quelle: dpa