STIKOAuffrischimpfung schon nach drei Monaten

Eine schnellere Auffrischung soll helfen, die neue Omikron-Variante im Zaum zu halten, schreibt die Ständige Impfkommission. Zudem erlischt künftig das Impfzertifikat ohne Booster. "Der Hausarzt" hat die Corona-Impfstoffübersicht entsprechend aktualisiert.

Die STIKO rät jetzt zur Auffrischung der Corona-Impfung nach drei Monaten.

Berlin. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt Auffrischimpfungen wegen der Omikron-Variante des Coronavirus bereits nach mindestens drei statt nach sechs Monaten. Die Empfehlung zum verkürzten Impfabstand gelte ab sofort für Erwachsene, teilte das Gremium am Dienstag (21.12.) mit. Für Personen, für die bislang eine Einzeldosis im Abstand von sechs Monaten empfohlen wurde, rät die STIKO nun ebenfalls zur Verkürzung auf drei Monate. Dazu zählen vor allem diejenigen, die bereits eine Coronainfektion überstanden haben.

“Der Hausarzt” und das Institut für hausärztliche Fortbildung im Deutschen Hausärzteverband (IHF) haben die Praxishilfe zur Impfstoffübersicht entsprechend aktualisiert. Ergänzt wurde darin auch die STIKO-Empfehlung zur Corona-Impfung für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren.

Zudem sind ohne Booster künftig EU-Impfzertifikate spätestens neun Monate nach der Grundimmunisierung ungültig. Die Entscheidung tritt am 1. Februar in Kraft, wie die EU-Kommission am Dienstag mitteilte. Theoretisch können die EU-Länder noch ein Veto einlegen, was aber als so gut wie ausgeschlossen gilt, da die Regelung laut Kommissionssprecher mit den Staaten abgestimmt wurde.

Risikopersonen vorziehen

Die STIKO-Änderung ziele ab auf einen verbesserten Schutz vor schweren, durch Omikron hervorgerufenen Erkrankungen in der Bevölkerung und auf eine verminderte Übertragung der Variante. Es sei damit zu rechnen, dass Omikron das Infektionsgeschehen hierzulande “innerhalb kürzester Zeit” bestimmen werde, erklärt das Gremium.

Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach nannte die Empfehlung “sehr wertvoll und richtig”. Sie erlaube eine schnellere Kampagne der Booster-Impfungen gegen Omikron, schrieb der SPD-Politiker bei Twitter. Laut STIKO sollen ältere und vorerkrankte Menschen wegen ihres höheren Covid-19-Risikos die Spritze bevorzugt erhalten. Die beiden mRNA-Impfstoffe, die zum Boostern verwendet werden (Comirnaty von Biontech/Pfizer und Spikevax von Moderna), seien “hinsichtlich ihrer Wirksamkeit völlig gleichwertig”.

Besserer Schutz vor Omikron

Aktuelle Daten deuteten auf einen deutlich verringerten Impfschutz nach der Grundimmunisierung gegenüber der Omikron-Variante hin, erklärte die STIKO. Dieser nehme nach drei bis vier Monaten signifikant ab. Nach einer Auffrischimpfung steige die Schutzwirkung vor symptomatischer Infektion mit der Omikron-Variante jedoch wieder deutlich an. Es sei derzeit davon auszugehen, dass auch der Schutz vor schweren Verläufen zunehme. Zur Dauer des Schutzes könne man derzeit noch nichts sagen.

Die STIKO hatte bisher empfohlen, dass eine Auffrischimpfung in der Regel im Abstand von sechs Monaten zur letzten Impfstoffdosis der Grundimmunisierung erfolgen soll. Eine Verkürzung des Impfabstandes auf fünf Monate konnte “im Einzelfall oder wenn genügend Kapazitäten vorhanden sind erwogen werden”. Für Immungeschwächte war bereits ein noch kürzerer Abstand zwischen zweiter und dritter Dosis möglich. Bei der Änderung von Dienstag handelt sich im Unterschied zu manchen früheren Aktualisierungen bereits um eine finale STIKO-Empfehlung.

Boostern alleine reicht wohl nicht

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte kürzlich mitgeteilt, dass Booster-Impfungen schon nach drei Monaten erfolgen können. Das Robert Koch-Institut (RKI) schätzt das Risiko für zweifach Geimpfte und Genesene seit Montag wegen Omikron als hoch ein. Für Ungeimpfte bleibt es demnach “sehr hoch”. Für Menschen mit Auffrischimpfung sprach das Institut von moderatem Risiko.

Wissenschaftler haben Omikron-Ansteckungen auch schon bei Menschen dokumentiert, die bereits eine Auffrischimpfung erhalten hatten. Fachleute betonten, dass Boostern allein gegen die stark mutierte Omikron-Variante nicht ausreichen dürfte. “Eine massive Ausweitung der Boosterkampagne kann die Dynamik verlangsamen und damit das Ausmaß mindern, aber nicht verhindern”, hieß es etwa in einer Stellungnahme des neuen Expertenrats der Bundesregierung, dem auch STIKO-Chef Thomas Mertens angehört.

Laut mathematischer Modelle könne eine Überlastung des Gesundheitssystems und die Einschränkung der kritischen Infrastruktur nur “zusammen mit starken Kontaktreduktionen eingedämmt werden”. Ähnlich äußerte sich am Dienstag auch das RKI. Als wenig sinnvoll hatten Immunologen hingegen das Boostern bei immungesunden Menschen nach noch kürzerer Zeit beurteilt, etwa nach vier Wochen. Der Booster wirke dann viel schlechter, weil bestimmte immunologische Prozesse noch nicht abgeschlossen seien. red

Quelle: dpa

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