Wer sich zwischen einer ansonsten ausgewogenen Ernährung regelmäßig mehrere “Cheat Days” mit fettreicher Kost mit wenig Ballaststoffen gönnt, schwächt offenbar sein Immunsystem vorübergehend. Das hat ein internationales Team um Letztautorin Prof. Nicola Gagliani vom UKE Hamburg in Laborstudien sowie in einer kleinen Studie mit menschlichen Probanden herausgefunden.
Bei Mäusen, bei denen die Ernährung über mehrere Zyklen zwischen ballaststoffarmer und ballaststoffreicher Kost (jeweils drei Tage) wechselte, pendelte mit dem Nahrungswechsel auch das Körpergewicht und der Cholesterol-Spiegel hin und her.
Außerdem veränderte sich das Darm-Mikrobiom und das Gewebe des Ileums, hier zeigten sich bei einer ballaststoffreichen Ernährung Anzeichen für eine Inflammation. Die Mäuse waren zudem anfälliger für Infektionen mit Salmonellen – und das bereits nach der ersten Umstellung der Ernährung, wie das Team berichtet. Allerdings waren die Veränderungen reversibel, durch einen Wechsel auf normale Kost normalisierten sich die Werte wieder.
Auch bei menschlichen Probanden (n=6) zeigten sich bei einem Wechsel von ausgewogener Ernährung (über fünf Tage) auf eine energiereiche Ernährung (über fünf Tage) negative Folgen: Die Zahl der Ballaststoff-fermentierenden Bakterien wie Eubacterium im Darm nahm ab und damit auch die von ihnen gebildeten und für das Immunsystem wichtigen kurzkettigen Fettsäuren.
Die Folge: Die CD4-positiven T-Zellen waren in ihrer Funktion eingeschränkt und das Immunsystem geschwächt. Auch beim Menschen waren die Auswirkungen allerdings nur vorübergehend, die Wiederaufnahme einer ausgewogenen Ernährung stellte die Körperimmunität wieder her.
Fazit für die Praxis: Die Daten zeigen, wie schnell sich die tägliche Ernährung auf die Gesundheit auswirken kann. Mit einer regelmäßigen ausgewogenen Ernährung könnte daher beispielsweise die Wirksamkeit von Impfstoffen oder Immuntherapien maximiert werden, resümiert das Team.
Quelle: doi 10.1038/s41590-023-01587-x