In der Perimenopause kommt es oft zu unregelmäßigen, teils auch verkürzten Zyklen und verstärkten Periodenblutungen. Zu Beginn ist die Östrogenproduktion in der Regel noch auf dem prämenopausalen Niveau, aber es tritt eine Corpus-luteum-Insuffizienz mit Progesteronmangel in der 2. Zyklusphase auf. Bei erheblichen Beschwerden können hier reine Gestagenpräparate oder auch eine Gestagen abgebende intrauterine Spirale hilfreich sein. Im weiteren Verlauf lässt dann die Östrogenproduktion rasch nach. Dies löst bei vielen Frauen mehr oder weniger heftige hypothalamische Reaktionen aus, die sich vor allem als Hitzewallungen oft mit dadurch gestörtem Nachtschlaf manifestieren.
Diagnostik
Die Menstruationsananmese zeigt den Hormonstatus sehr gut an, denn faktisch ist der Uterus unser Biomonitor.
Hormonbestimmungen im Blut zeigen dagegen lediglich eine Momentaufnahme und sind störanfällig. Wir sollten darauf nur zurückgreifen, wenn kein Uterus vorhanden ist, die Veränderungen der Menstruation zu einem ungewöhnlichen Zeitpunkt auftreten oder es deutliche Hinweise für andere Störungen der hormonellen Regulation gibt.
Eine Blutung in der Postmenopause soll neben Anamnese und klinischer Untersuchung morphologisch abgeklärt werden: mindestens Sonographie, ggf. Abrasio mit Histologie.
Komplexes Geschehen
In dieser Lebensphase gibt es aber nicht nur hormonelle Veränderungen, sondern insbesondere psychosoziale Umbrüche: Die Kinder kommen in die Pubertät, haben eventuell Suchtprobleme, erste Lebenskrisen oder verlassen den Haushalt; der Partner verliert möglicherweise seine berufliche Position, hat eine Midlife-crisis oder wird untreu; Eltern werden pflegebedürftig, im Verwandten- und Bekanntenkreis sterben Bezugspersonen; eigenes Altern wird sichtbar, und berufliche Aufstiegschancen schwinden. Hier können Hausärzte besser als jede andere Fachgruppe die Gesamtsituation richtig einschätzen und hilfreich zur Seite stehen: Familienmedizin und Langzeitbetreuung sind gefragt.
Beschwerdebild
Es ist unklar, warum ein erheblicher Teil der Frauen keine und andere massive Beschwerden in dieser Phase der hormonellen Veränderungen haben. Als Faustregel kann gelten: 1/3 der Patienten hat keine Beschwerden, 1/3 hat leichte Beschwerden und 1/3 starke Beschwerden.
Eine große Studie aus den USA ergab: Die Dauer der Hitzewallungen beträgt im Durchschnitt bei Afrikanerinnen 10 Jahre, bei Latinos 9 Jahre, bei anderen Weißen 6,5 Jahre, bei Asiatinnen 5 Jahre. Je früher die Symptome in der Transitionsphase begannen, desto länger dauerten sie. Ungünstige Prädiktoren waren außerdem geringere Bildung, größerer Stress und Empfindlichkeit, Depressivität und Angst.
Weitere, allerdings deutlich weniger spezifische Symptome sind Schlafstörungen, Nachtschweiß, Stimmungsschwankungen, Ängste, Libidoverlust. Hinzu kommen lokale Beschwerden wie vaginale Trockenheit, Dyspareunie, Urge-Inkontinenz (hyperaktive Blase).