Fulda. Die Zwischenergebnisse einer Studie über Gewalterfahrungen von Mitarbeitern hessischer Notaufnahmen klingen alarmierend: Knapp 76 Prozent von 354 Befragten gaben an, in den letzten zwölf Monaten mindestens eine Form körperlicher Gewalt erlebt zu haben, wie die Hochschule Fulda am Mittwoch mitteilte. Bei der verbalen Gewalt liegen die Zahlen mit 97 Prozent noch deutlich höher. Rund jeder zweite Befragte gab an, mindestens einer Form sexualisierter Gewalt ausgesetzt gewesen zu sein.
Für die Studie waren die Mitarbeiter von 51 Notaufnahmen in Hessen von einer interdisziplinären Forschungsgruppe am Fachbereich Pflege und Gesundheit gebeten worden, online einen Fragebogen auszufüllen. In der Regel seien diese Gewalterfahrungen keine isolierten Einzelfälle, berichteten die Forscher.
So gaben 77 Prozent der Befragten an, dass das Erleben von Gewalt gegen die eigene Person in der Notaufnahme normal sei. Nachts fühlten sich 39 Prozent der befragten Mitarbeiter meist nicht oder nie sicher. Tagsüber waren dies nur knapp drei Prozent. Mehr als jeder Vierte denke über einen Berufswechsel nach, fast ein Drittel gab an, die Freude am Beruf zu verlieren. Doch nicht einmal 20 Prozent der Befragten meldete diese Gewalterfahrungen jedes Mal.
Das komplette Ergebnis der Studie soll voraussichtlich Ende Juni vorliegen. Bereits am Mittwoch sprachen die zuständigen Wissenschaftlerinnen aber von dringendem Bedarf an Maßnahmen für die physische und psychische Gesundheit der Mitarbeiter von Notaufnahmen.