Wenn es darum geht, den Einfluss von bestimmten Ernährungsfaktoren auf das kardiovaskuläre Risiko zu untersuchen, sind der Fantasie der Wissenschaftler keine Grenzen gesetzt. Bekannt ist, dass dunkle Schokolade wegen des hohen Gehalts an Flavonoiden kardioprotektiv wirkt, wobei vor allem die Kakao-Bestandteile von Bedeutung sind. Als Wirkprinzip wird die vermehrte Freisetzung von endothelialen Progenitor-Zellen aus dem Knochenmark diskutiert, die als Reparaturmechanismen bei der Arteriosklerose fungieren und die Endothelfunktion bei Patienten mit kardiovaskulären Risikofaktoren günstig beeinflussen, also vor einer endothelialen Dysfunktion schützen.
Auch reines Olivenöl und Äpfel sind aus kardialer Sicht günstig und zwar wegen ihres hohen Gehalts an Polyphenolen. Auf der Suche nach dem aus kardialer Sicht idealen Nahrungsmittel ist es deshalb naheliegend, die dunkle Schokolade mit Äpfeln oder Olivenöl anzureichern. Die wissenschaftliche Analyse nach einem zweiwöchigen Genuss eines solchen sicherlich etwas geschmacklich gewöhnungsbedürftigen Produkts ergab eine eindeutige Überlegenheit von Olivenöl als Beimischung für die Schokolade. Unter der mit Olivenöl angereicherten Schokolade stieg das HDL-Cholesterin und der diastolische Blutdruck sank leicht. Die Anreicherung mit Äpfeln führte dagegen zu einem Anstieg des LDL-Cholesterins und zu einer leichten Abnahme der Triglyceride. Entscheidender aber dürfte sein, dass der Genuss von Olivenölhaltiger Schokolade zu einer vermehrten Freisetzung von endothelialen Progenitor-Zellen führte, nicht aber der Zusatz von Äpfeln.
Quelle: Europäischer Kardiologenkongress (26.–30.8.2017 in Barcelona)