Ende März ist die zweite Auflage der Nationalen Versorgungsleitlinie (NVL) Typ-2-Diabetes erschienen. Sie beinhaltet zwei Kapitel und ist Teil eines späteren Gesamtdokuments. Die Konsultationsfassung (mehr dazu unter: www.hausarzt.link/6bn1a) war im Sommer 2020 zur externen Begutachtung bereitgestellt worden, inhaltliche Änderungen an den Empfehlungen ergaben sich dabei nicht.
Laut der neuen Auflage bleiben nicht-medikamentöse Maßnahmen die Grundlage der Behandlung. Erst wenn diese ausgeschöpft sind, sieht die Leitliniengruppe die Indikation zur zusätzlichen medikamentösen Therapie. Für Patienten ohne hohes kardiovaskuläres Risiko empfiehlt die NVL – wie bisher – zunächst eine Monotherapie mit Metformin.
Haben Patienten eine klinisch relevante kardiovaskuläre Erkrankung, kommt eine Kombination aus Metformin und SGLT2-Inhibitor oder GLP-1-Rezeptoragonist infrage.
Bei hohem Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse ist die Datenlage laut NVL nicht eindeutig – hier ist individuell zu prüfen, ob der weniger ausgeprägte Nutzen einer Kombinationstherapie mögliche Nebenwirkungen überwiegt oder nicht. Kommen in der Therapie weitere Wirkstoffe hinzu, sind diese nach der Beeinflussung patientenrelevanter Endpunkte und nach individuellen Patientenfaktoren auszuwählen.
Wichtig sind dabei auch potenzielle Nebenwirkungen und wie sich die Therapie in den Alltag der Patienten integrieren lässt.
Laut NVL sollen Patienten und Ärzte gemeinsam Therapieziele formulieren, die realistisch sind und bestmöglich zu der Lebenssituation und den Bedürfnissen der Betroffenen passen.
Werden diese Ziele nicht erreicht, sind mögliche Gründe auf Seite der Patienten und Behandelnden zu suchen und Ziele und Strategien auf Alltagstauglichkeit zu prüfen. Hierzu bietet die NVL ein strukturiertes Vorgehen an.