London/Berlin. Das Risiko einer kutanen Amyloidose an der Injektionsstelle von Insulin-haltigen Arzneimitteln wurde kürzlich in die Fachinformation aufgenommen. Wird Insulin in betroffene Areale injiziert, können demnach – wie bei einer Lipohypertrophie – die Absorption verzögert und die Blutzuckerkontrolle beeinträchtigt sein. Die britische Arzneimittelbehörde (MHRA) hat dazu nun Empfehlungen gegeben.
Was die MHRA empfiehlt
Laut MHRA sollte eine kutane Amyloidose differenzialdiagnostisch erwogen werden, wenn Patienten subkutane Knoten entwickeln. Auch sollten die Patienten daran erinnert werden, die Injektionsstelle regelmäßig zu wechseln, um das Risiko der kutanen Amyloidose und anderer Hautreaktionen – insbesondere Lipohypertrophie – zu verringern.
Zudem weist die MHRA darauf hin, dass ein plötzlicher Wechsel der Injektionsstelle von einem betroffenen zu einem nicht betroffenen Areal zu Hypoglykämie führen kann. Der Blutzucker sollte sorgfältig beobachtet und die Medikation gegebenenfalls angepasst werden.
Ablagerung von Insulinfibrillen
Laut Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) handelt es sich bei einer kutanen Amyloidose an der Injektionsstelle von Insulin-haltigen Arzneimitteln um eine Ablagerung von Insulinfibrillen, die wahrscheinlich durch eine Akkumulation von Insulin an der Injektionsstelle zustande kommt. Das Risiko sei erhöht, wenn regelmäßig die gleiche Injektionsstelle genutzt wird.
Das Risiko der kutanen Amyloidose war in einer Überprüfung auf europäischer Ebene für alle Insulin-haltigen Arzneimittel bestätigt worden.
Quelle: AkdÄ Drug Safety Mail 2020-53 vom 01.10.2020