Wie weiter, wenn Metformin nicht reicht?
Als Basistherapie neben lebensdiätetischen Maßnahmen wird in den Leitlinien Metformin empfohlen. Doch es gibt Kontraindikationen wie eine chronische Niereninsuffizienz mit einer GFR < 45 ml/min. Auch treten bei ca. 20 Prozent der Diabetiker gastrointestinale Nebenwirkungen auf, die ein Absetzen erforderlich machen. Dazu kommt, dass nach einer gewissen Zeit eine Metformin-Monotherapie nicht mehr ausreicht, da es sich beim Typ-2-Diabetes immer um eine chronisch progrediente Erkrankung handelt, die einer ständigen Anpassung der Therapie bedarf.
Als Alternative zu Metformin oder als Kombinationspartner bieten sich Gliptine oder SGLT-2-Inhibitoren an. Beide Substanzgruppen haben Vor- und Nachteile. Für ein Gliptin spricht, dass es auch bei einer fortgeschrittenen chronischen Niereninsuffizienz in reduzierter Dosierung gegeben werden kann und nach den Ergebnissen der TECOS-Studie aus kardialer Sicht absolut sicher ist. Gliptine können jedoch Oberbauchbeschwerden auslösen und sind evtl. nach einer längerfristigen Vorbehandlung mit Sulfonylharnstoffen nicht ausreichend wirksam. Für SGLT-2-Inhibitoren spricht die Tatsache, dass sie neben der Blutzuckersenkung auch weitere günstige Effekte auf andere Risikofaktoren wie Körpergewicht und Blutdruck entfalten. Auch konnte in der EMPA-REG-Outcome-Studie mit einer solchen Substanz die kardiovaskuläre Sterberate und die Häufigkeit für eine stationäre Behandlung wegen Herzinsuffizienz gesenkt werden. Nachteil ist das gehäufte Auftreten von genitalen Infektionen. Beide Substanzgruppen haben kein Hypoglykämierisiko im Unterschied zu Sulfonylharnstoffen und sollten deshalb diesen vorgezogen werden.
Quelle: Diabetes Kongress, 4.-7.5.2016, Berlin