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SekundärpräventionNaturheilkunde bei KHK

Der Stellenwert der Naturheilverfahren im Management der koronaren Herzerkrankung liegt vor allem in der Optimierung der Sekundärprävention und hier insbesondere in ganzheitlichen Konzepten.

Ausgeglichen

Die ischämische Herzkrankheit verursacht mehr Todesfälle und Folgeerkrankungen als jede andere Krankheit. Die Hauptrisikofaktoren der koronaren Atherosklerose beeinträchtigen die normale Funktion des Gefäßendothels. Als besonders gefährlich gelten die atheromatösen Plaques, die rupturieren und zu einem akuten thrombotischen Verschluss führen können.

Das Plaquewachstum erfolgt oft schubweise, wobei nicht nur die Risikofaktoren, sondern auch Entzündungsprozesse eine Rolle spielen. Sobald eine ischämische Herzkrankheit diagnostiziert wurde, sollte daher mit jedem Patienten die Prävention ungünstiger Ereignisse wie Myokardinfarkt und vorzeitiger Tod besprochen werden.

Wesentlich ist es, dem Patienten zu vermitteln, dass außer einer Progression tatsächlich auch eine Regression arteriosklerotischer Plaques möglich ist. Erstmals konnte dies durch eine radikale Änderung des Lebensstils mit extrem fettarmer vegetarischer Kost, körperlichem Training und Entspannungsübungen nachgewiesen werden – und zwar unabhängig von einer pharmakologischen Beeinflussung [1].

Medikamentöse Therapie

Die Therapie der KHK setzt einerseits auf medikamentöse Maßnahmen, andererseits auf die Veränderung des Lebensstils und der damit verbundenen Verminderung von Risikofaktoren. Ziel der medikamentösen Behandlung der ischämischen Herzkrankheit ist vor allem die Senkung der Häufigkeit von pektanginösen Beschwerden, Myokardinfarkten und koronar bedingten Todesfällen.

Naturheilkundliche Therapie

Der Stellenwert der Naturheilverfahren bei der Behandlung der koronaren Herzerkrankung liegt vor allem in der Optimierung der Sekundärprävention und hier insbesondere in den ganzheitlichen Konzepten der Ernährungsmedizin, der Stressreduktion, der Bewegungstherapie sowie der Körpertherapieverfahren.

Aus naturheilkundlicher Sicht liegt das langfristige Behandlungsziel bei Patienten mit KHK daher nicht nur darin, die Atheromatose zu stabilisieren und zu bessern, sondern auch in dem Bestreben, den Patienten zu einem verantwortlichen Umgang mit sich selbst und seiner Gesundheit anzuhalten.

Moderne Ordnungstherapie und Mind-Body-Medizin

Vor allem in den USA entwickelten sich zunächst Therapiekonzepte, die von einer salutogenetischen und ganzheitlichen Sicht geprägt sind. Diese entsprechen im Grundsatz dem, was – im Sinne einer modernen Ordnungstherapie – mit einem gesundheitsförderlichen Lebensstil gemeint ist.

In der Ordnungstherapie kommt die Mind-Body-Medizin hinzu, die sich vor allem auf die Interaktion zwischen Psyche, Körper und individuellem Verhalten konzentriert, um die Gesundheit insgesamt positiv zu beeinflussen.

Eine Lebensstilmodifikation kann sehr wirksam umgesetzt werden. Bewährt und evidenzbasiert sind vor allem das Mindfulness-Based Stress Reduction Program (MBSR) von Jon Kabat Zinn [6] und das Ornish-Programm [7]. Traditionelle Formen wie beispielsweise Yoga, Tai-Chi und Qigong unterstützen und fördern die Programme (Tabelle 1). Insbesondere für Yoga konnte eine Verbesserung zahlreicher kardiologischer Parameter nachgewiesen werden [8].

Psychosoziale Faktoren und Stress sind gesicherte und bedeutsame Risikofaktoren für eine Progression der KHK. Verschiedene Entspannungsverfahren wurden daher in Zusammenhang mit der Behandlung einer KHK untersucht [2]. Besonders für die Meditation konnten zahlreiche koronarprotektive Effekte und somit eine Reduktion der Koronarmortalität in verschiedenen Studien nachgewiesen werden [3–5].

Hydro- und Thermotherapie

Auch die Hydrotherapie hat sich bei der Behandlung der KHK bewährt. Durch Kneipp-Anwendungen werden neben einer vegetativen Umstimmung und einer verbesserten Kreislaufregulation auch ein Anstieg der Leistungsfähigkeit und ein besseres subjektives Empfinden erzielt. Ebenso sind Saunagänge durchaus für Patienten mit stabiler KHK geeignet.

Bewegungstherapie

Angepasstes regelmäßiges Ausdauer-training führt bei klinisch stabiler KHK nachgewiesenermaßen zu einer verbesserten Leistungsfähigkeit, gesteigerten Lebensqualität und zu einer Reduktion der Gesamtmortalität und der kardialen Mortalität.

Ernährungsumstellung

Zu einer Lebensstiländerung bei KHK gehört eine Änderung der Ernährungsgewohnheiten. Es ist bekannt, das mit einer Kost, die sich an der mediterranen Küche orientiert, die Re-Infarktrate von Patienten nach einem Herzinfarkt gesenkt werden kann [9].

Bei kardiovaskulären Erkrankungen sind Naturheilverfahren längst zum selbstverständlichen Bestandteil in der Primärprävention, der Rehabilitation und der Sekundär- und Tertiärprävention geworden. Viele der naturheilkundlichen Therapien sind inzwischen ebenso gut wissenschaftlich belegt wie neuere invasive Verfahren oder pharmakologische Interventionen.

Naturheilverfahren erweitern und ergänzen nicht nur die therapeutischen Möglichkeiten bei der koronaren Herzerkrankung, sondern sie fördern vor allem die Selbstkompetenz des Patienten und dessen Willen zur Genesung und Gesunderhaltung.

Mögliche Interessenskonflikte: Der Autor hat keine deklariert.

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