Berlin. Infektionen mit dem multiresistenten Keim MRSA sind im vergangenen Jahr bundesweit zurück gegangen. Das gab das Robert-Koch-Institut (RKI) am Donnerstag (17.01) bekannt. Deutschlandweit infizierten sich umgerechnet rund 2.280 Menschen mit dem Virus. 2017 waren knapp 2.800 Fälle erfasst worden. Statistisch gesehen entspricht die Entwicklung einem Rückgang von fast 20 Prozent. Inwieweit es gelungen ist, die Krankheitserreger tatsächlich einzudämmen, bleibt allerdings unklar, weil nur besonders schwer verlaufende Fälle meldepflichtig sind.
Die geringsten Infektionen für 2018 wurden in Baden-Württemberg gemeldet. Im 11 Mio. Einwohner starken Bundesland sank die Zahl der sank die Infektionsquote auf 0,61 Fälle pro 100.000 Einwohner, das entspricht 67 Erkrankten. Die höchsten Infizierungsquoten wiesen im bundesweiten Vergleich Bremen und Mecklenburg Vorpommern auf.
Entspannung aber keine Entwarnung
Dennoch verbessert sich die Situation in Deutschland. Im Jahr 2012 registrierte das RKI noch 5,57 Fälle pro 100.000 Einwohner. 2018 waren es mit 2,75 Fällen weniger als die Hälfte.
Von Entwarnung zu sprechen ist dennoch zu früh, auch weil MRSA Bakterien nur einen Teil der Antibiotika resitenten Erreger ausmachen. Eine Studie des Fachmagazins “The Lancet Infectious Diseases”, an der ebenfalls Forscher des RKI teilnahmen, befand im letzten November, dass sich die Infektionsrate in Europa und in Deutschland zwischen 2007 und 2015 signifikant erhöht hat. So infizierten sich jährlich allein in Deutschland im Mittel gut 54.500 Menschen mit multiresistenten Keimen. Die Anzahl der durch Antibiotikaresistenz verursachten Todesfälle bezifferten die Forscher auf 2.350 Fälle. Europaweit erreiche die Krankheitslast ein Niveau, das vergleichbar sei mit der kumulierten Krankheitslast von Influenza, Tuberkulose und HIV.