Venöse Thromboembolie-Prophylaxe
Für Patienten mit einer COVID-19-Infektion gelten folgende Empfehlungen für eine VTE-Prophylaxe:
- Bei allen Patienten mit einer gesicherten Infektion sollte die Indikation für eine medikamentöse VTE-Prophylaxe mit einem NMH unabhängig von der Notwendigkeit einer Hospitalisierung fortlaufend geprüft und großzügig gestellt werden.
- Bei Patienten mit einer gesicherten Infektion und akuten Krankheitssymptomen ist die Bestimmung der D-Dimere sinnvoll. Bei signifikant erhöhten D-Dimeren (≥ 1,5-2,0 mg/l) ist eine medikamentöse Thromboseprophylaxe indiziert. Zudem sollte dabei unabhängig von der Krankheitssymptomatik eine stationäre Aufnahme zur Überwachung erwogen werden.
- Alle hospitalisierten Covid-19-Patienten sollten, soweit keine Kontraindikation vorliegt, eine medikamentöse VTE-Prophylaxe erhalten.
- Bei Patienten mit einer COVID-19-Infektion stellen eine Thrombozytopenie und eine verlängerte APTT oder Prothrombinzeit ohne Blutungssymptome per se keine Kontraindikation für eine VTE-Prophylaxe dar (Edelgard Lindhoff-Last, Frankfurt a.M.).
pAVK
Die Prävalenz der pAVK steigt ständig. Während die KHK und zerebrale Durchblutungsstörungen im Fokus des Interesses stehen, wird die pAVK immer noch zu selten erkannt und behandelt. Sie gilt als Marker-Erkrankung für die KHK und den ischämischen Insult. Nach dem 80. Lebensjahr ist jeder fünfte Patient betroffen.
Patienten mit einer pAVK haben ein 2,5-fach erhöhtes Risiko für einen Myokardinfarkt und ein 3,1-fach erhöhtes Risiko für einen Apoplex. Patienten mit einer akuten oder chronischen Extremitätenischämie zeigen ein hohes Mortalitätsrisiko (bis zu 40 Prozent innerhalb von sechs Monaten) und eine hohe Amputationsrate (17-43 Prozent nach fünf Jahren).
Nach neueren Untersuchungen scheint auch eine thrombophile Hyperkoagulabilität wie z.B. die Faktor-V-Leiden-Mutation, die bisher nur bei venösen Thromboembolien eine Rolle spielte, auch bei der pAVK für die Thrombusentstehung relevant zu sein. Dies ist die Rationale für ein neues Therapiekonzept bei pAVK, das neben einer Thrombozytenaggregationshemmung auch eine Antikoagulation mit direkten Faktor-Xa-Hemmern in niedriger Dosierung bei deutlich fortgeschrittenen Stadien der pAVK berücksichtigt.
(Edelgard Lindhoff-Last, Frankfurt a.M.)
Subklinische Hypothyreose
Mit der Hormonsubstitution vor allem bei älteren Patienten mit einer subklinischen Hypothyreose sollte man sehr zurückhaltend sein. Es gelten folgende Empfehlungen:
- Bei Erstdiagnose einer subklinischen Hypothyreose sollten zunächst die Schilddrüsenwerte nach 4–10 Wochen kontrolliert werden, da häufig eine “spontane” Normalisierung eintritt.
- Menschen ohne potenzielle Hypothyreose-Symptome und einem TSH unter 20 mU/ml bedürfen keiner Behandlung, sondern lediglich einer jährlichen Verlaufskontrolle.
- Bei Patienten mit unspezifischen Hypothyreose-Symptomen (Müdigkeit, Gewichtszunahme etc.) sollte im Rahmen der Erstdiagnose nach möglichen Ursachen der Hypothyreose gefahndet werden (Ultraschall, Schilddrüsen-Antikörper), aber auch nach anderen extra-thyreoidalen Ursachen für die Beschwerden.
- In der Patientengruppe mit bestätigt eindeutig erhöhten TSH-Werten und subjektiv klaren Beschwerden ist ein Therapieversuch mit Levothyroxin gerechtfertigt. Nach sechs Monaten sollte aber eine Re-Evaluation der Symptomatik vorgenommen werden. Bestehen die Symptome trotz normalisiertem TSH weiter, sollte das Levothyroxin wieder abgesetzt und nach anderen Ursachen z.B. psychosomatischer Genese gesucht werden.
- Bei Menschen über 65 Jahre ist die Indikation zur Substitutionstherapie strenger zu stellen, da im Alter der TSH-Wert physiologischerweise ansteigt (Martin Fassnacht, Würzburg).