Wer regelmäßig Sport macht, vermindert sein Risiko, frühzeitig zu sterben, kardiovaskuläre Probleme zu entwickeln oder an bestimmten Krebsarten zu erkranken. Trotzdem verzichten die meisten über 40-Jährigen auf sportliche Aktivitäten in der Freizeit.
Doch jetzt gibt es gute Neuigkeiten für unverbesserliche Couch Potatoes: Ein internationales Team um Prof. Emmanuel Stamatakis von der University of Sydney analysierte die Bewegungsmuster von 25.241 Personen (mittleres Alter 61,8 Jahre, 56 Prozent Frauen), deren Daten aus einer britischen biomedizinischen Datenbank stammten.
Alle hatten angegeben, in ihrer Freizeit keinen Sport zu machen, allenfalls einmal wöchentlich spazieren zu gehen. Mithilfe von Wearables war bei ihnen die körperliche Aktivität im Alltag erfasst worden; für die Auswertung mussten Daten von mindestens zwei Werktagen und einem Tag am Wochenende verfügbar sein. Im Laufe einer mittleren Beobachtungszeit von 6,9 Jahren traten 852 Todesfälle auf.
Wer median auf wenigstens drei kurze, aber intensive Phasen körperlicher Aktivität von vielleicht ein oder zwei Minuten Dauer pro Tag kam, hatte den Berechnungen zufolge bessere Überlebenschancen: Verglichen mit aboluten Bewegungsmuffeln ohne solche nachweisbaren “Aktiv-Attacken” war das Risiko, an Krebs oder anderen Ursachen zu versterben, um 38 bis 40 Prozent geringer, die kardiovaskuläre Mortalität um 48 bis 49 Prozent.
Schon eine mediane Anstrengungsphase von 4,4 Minuten täglich zahlte sich aus (Gesamt- und Krebsmortalität um 26 bis 30 Prozent, kardiovaskuläre Mortalität um 32 bis 34 Prozent reduziert).
Fazit für die Praxis: Auch wenn es sich nur um Beobachtungsdaten handelt: Jede Aktivität zählt – und könnte lebensverlängernd wirken! Wer sich in seiner Freizeit partout nicht sportlich betätigen mag (oder kann), profitiert wohl auch von kurzen Phasen intensiver körperlicher Aktivität im Alltag – sei es der Sprint zur Bushaltestelle oder die Treppe in den dritten Stock.
Quelle: DOI 10.1038/s41591-022-02100-x