IQWiG-UntersuchungBiomarker-Tests bei Brustkrebs: Neue Studien deuten auf Vorteil für bestimmte Patientinnen hin

Knoten in der Brust: Manche Biomarker-Tests taugen offenbar zur Therapiestratifizierung

Erstmals konnten in einer Studie durch den Einsatz von Biomarker-Tests jene Brustkrebs-Patientinnen identifiziert werden, die auf eine Chemotherapie verzichten können. Unklar bleibt, ob das auch gilt, wenn schon Lymphknoten befallen sind, sowie die Frage, ob andere Tests dasselbe Ergebnis bringen. Das teilt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) mit, nachdem es erneut den Nutzen der Biomarker untersucht hat.

Dabei handelt es sich um Frauen mit primärem Hormonrezeptor-positivem, HER2/neu-negativem Mammakarzinom und null bis drei befallenen Lymphknoten.

Als das Institut Ende 2016 seinen Abschlussbericht zu dieser Frage vorlegte, reichte die Datenlage nicht, um den Nutzen solcher Tests zu bewerten: Verwertbar waren lediglich Daten aus der Studie MINDACT, in der die Auswirkungen eines Verzichts auf eine Chemotherapie auf der Basis günstiger MammaPrint-Testergebnisse in den ersten fünf Jahren untersucht wurden.

Da im Frühjahr 2018 Ergebnisse der großen Studie TAILORx veröffentlicht wurden, hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) das IQWiG mit deren Bewertung beauftragt.

Das Fazit: Der Test Oncotype DX kann Frauen identifizieren, die auf eine Chemotherapie verzichten können. Allerdings nahmen an der Studie nur Frauen ohne befallene Lymphknoten teil. Aufgrund der eingeschränkten Erfolge sei es auch eine falsche Konsequenz, die klinische Risikoeinschätzung verfrüht als wertlos zu erklären, bilanziert das IQWiG.

Die Studie TAILORx untersuchte unter anderem, ob Frauen mit mittleren Oncotype-Risikowerten (11 bis 25) ohne zusätzliche Chemotherapie deutlich häufiger Rezidive erlitten als mit Chemotherapie. Für alle Studienteilnehmerinnen zusammen gab es keine statistisch signifikanten Unterschiede.

Es kommt aber offenbar auf das Alter der Frauen an: Bei Patientinnen über 50 Jahre oder nach der Menopause traten Rezidive mit und ohne Chemotherapie ungefähr gleich häufig auf; diese Gruppe profitiert daher von einer testbasierten Entscheidung gegen eine Chemotherapie. Dagegen hatte die Chemotherapie bei den Teilnehmerinnen unter 50 Jahre oder vor der Menopause signifikante Vorteile.

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