Muskelkrämpfe können auf myogener (Mangel an Substraten, Sauerstoff oder/und Elektrolyten) oder auf neurogener Ebene(verkürzte Refraktärzeit und/oder vermehrte Ausschüttung von Acetylcholin) entstehen. Beides resultiert in einer Störung an der motorischen Endplatte, der Verbindungsstelle zwischen Nerv und Muskelfaser. Dadurch wird die "Kommunikation" zwischen Nerv und Muskel gestört – Reize werden vermehrt übertragen – es kommt zum Krampf. Direkt an der motorischen Endplatte wirkt Chininsulfat, und zwar gleich zweifach.
Chininsulfat reduziert die Reizüberleitung an der motorischen Endplatte. Damit wird die Reizschwelle angehoben (neurotrope Wirkung). Chininsulfat verlängert die Refraktärzeit. Letzteres ist wesentlich an der Prävention von Muskelkrämpfen beteiligt[1].
Die Wirksamkeit von Chininsulfat bei Muskelkrämpfen ist in randomisierten klinischen Studien und großen Metaanalysen sowie in nicht-interventionellen Studien (NIS) belegt und von der DGN in ihrer Leitlinie aner-kannt [2]. Als peripher wirken-des Muskelrelaxans ist Chininsulfat gut verträglich. Zentrale unerwünschte Wirkungen wie z. B. Müdigkeit, Schwindel oder Substanzabhängigkeit treten nicht auf. In Deutschland ist als einziges Chininsulfat-haltiges Arzneimittel Limptar® N zur Therapie und Prophylaxe nächtlicher Wadenkrämpfe zugelassen [3].
Quelle: Nach Informationen der MCM Klosterfrau
Literatur:
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- Harvey AM. J Physiol 1939; 95: 45–67
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- Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN). S1-Leitlinie. Crampi/Muskelkrampf. AWMF Registernr. 030/037; Stand: Sept. 2012
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- Fachinformation Limptar® N, Stand: Juni 2015