Rezidivierende schmerzhafte nächtliche Wadenkrämpfe resultieren in massiven Schlafstörungen, welche erheblich die Lebensqualität beeinträchtigen können. Meist lässt sich trotz sorgfältiger Anamnese keine konkrete Ursache ausmachen.
Die Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) [1] empfehlen zur Prophylaxe rezidivierender nächtlicher Wadenkrämpfe regelmäßige Dehnübungen und einen Therapieversuch mit Magnesium. Magnesiummangel wird oft als Hauptursache von Wadenkrämpfen angesehen, obwohl nachweislich nur bei 10 % der deutschen Bevölkerung ein erheblicher Magnesiummangel besteht.
Chininsulfat ist der einzige Wirkstoff, der seine Wirksamkeit in der Prophylaxe und Therapie von rezidivierenden nächtlichen Wadenkrämpfen in klinischen Studien unter Beweis gestellt hat [2] und von internationalen und nationalen Fachgesellschaften zur Behandlung in dieser Indikation anerkannt wird [z.B. 1]. In Deutschland ist als einziges Chininsulfat-Präparat Limptar® N zur Prophylaxe und Therapie nächtlicher Wadenkrämpfe bei Erwachsenen zugelassen.
Wenn Magnesium und eine begleitende Physiotherapie nicht zum erwünschten Erfolg führen, kann gemäß Leitlinie der DGN [1] ein Therapie-Versuch mit Chinin erfolgen. Da kein Verordnungsausschluss aufgrund der Arzneimittel-Richtlinie besteht, kann das Präparat auf einem Kassenrezept verordnet werden. Die Diagnose wird nach ICD-10 kodiert (R25.2 Krämpfe und Spasmen der Muskulatur) und die Behandlung entsprechend EBM bzw. GOÄ abgerechnet.
Um sich vor Regressforderungen zu schützen, ist eine sorgfältige Dokumentation der diagnostischen Schritte, des Therapieversuchs mit Magnesium plus physiotherapeutischer Behandlung erforderlich.
Quelle: Nach einer Presseinformation von MCM Klosterfrau
Literatur:
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- Lindemuth R et al: S1-Leitlinie Crampi/Muskelkrampf. 2017. www.dgn.org/leitlinien
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- El-Tawil S et al: Cochrane Database Syst Rev 2015: 4. Art. No.: CD 005044. DOI: 10.1002/14651858. CD005044. pub3