Industrie + ForschungVieles spricht für die frühe Gabe eines Gliptins

Metformin ist und bleibt bei Typ-2-Diabetikern das Medikament der ersten Wahl. Doch was dann, wenn Metformin nicht ausreicht oder nicht gegeben werden kann?

Als zweites orales Antidiabetikum kommt heute dann entweder ein Gliptin wie Sitagliptin (Xelevia®) oder ein SGLT2-Hemmer zum Einsatz, wobei beide Substanzklassen mit Metformin (Sitagliptin + Metformin: Velmetia®) kombiniert werden können. Sulfonylharnstoffe sollten wegen des Hypoglykämierisikos und weil ihre kardiale Sicherheit nicht zweifelsfrei belegt ist, nicht mehr gegeben werden „Welches dieser beiden Substanzgruppen Sie wählen, das sollten Sie individuell im Einzelfall entscheiden“, so Dr. Martina Lange, Diabetologin in Rheinbach. Doch für ein Gliptin gebe es eine Reihe guter Argumente. Das Gliptin induziert Blutzucker-abhängig die Insulinausschüttung, senkt die Glukagonfreisetzung und reduziert somit auch die Glukoneogenese. Somit besteht kein Hypoglykämierisiko.

„Das Gliptin ist ein guter Kombinationspartner in allen Phasen der Erkrankung“, so Lange. Es sei sinnvoll, die Substanz frühzeitig im Krankheitsgeschehen einzusetzen. Nach einer langjährigen Therapie mit einem Sulfonylharnstoff sei das Pankreas ausgebrannt, so dass ein Gliptin keinen Sinn mehr mache. Ein Vergleich zwischen Sulfonylharnstoff und Sitagliptin ergab, dass mit dem Gliptin sehr viel länger ein zufriedenstellender HbA1c-Wert erreicht werden kann, bevor die Therapie umgestellt werden muss. Wichtig ist auch, dass in einer Outcome-Studie (TECOSStudie) die kardiovaskuläre Sicherheit von Sitagliptin zweifelsfrei belegt werden konnte. Darüberhinaus kann Sitagliptin auch bei Vorliegen einer Nephropathie Dosis-adaptiert sogar bei Dialyse-Patienten gegeben werden. Angesichts dieses Profils werden Gliptine auch in der FORTA (Fit fOR The Aged)-Liste für ältere Patienten und zwar als einzige Substanzgruppe der oralen Antidiabetika empfohlen.

Quelle: Satellitensymposium „Die Vielfalt des Typ-2-Diabetes – Ein Blick ins Wartezimmer“ im Rahmen der Fortbildungsveranstaltung „Innere Medizin fachübergreifend – Diabetologie grenzenlos“, München-Unterschleißheim, 8. Juni 2017. Veranstalter: Berlin-Chemie

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