Eosinophile Granulozyten sind multifunktionale Zellen der angeborenen Immunantwort. Sie sind bei einer Reihe von Erkrankungen prominent beteiligt – zum Beispiel beim schweren eosinophilen Asthma (SEA) – und ihre Reduktion kann zu einer symptomatischen Besserung führen, wie Prof. Johann Christian Virchow, Rostock, berichtete. Patienten mit SEA haben hohe Konzentrationen von Eosinophilen im Blut und leiden unter Asthma-Symptomen, die trotz hochdosierter Standardbehandlungen häufig unkontrolliert bleiben. Für die Therapie des SEA ist seit 2015 Mepolizumab (Nucala®) verfügbar: Der monoklonale Antikörper gegen Interleukin (IL)-5 ist zugelassen als Zusatzbehandlung bei schwerem refraktärem eosinophilem Asthma bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern ab 6 Jahren.
Mepolizumab reduziert die Eosinophilen im Blut, indem es die Bindung von IL-5 an seinen Rezeptor auf der Oberfläche der eosinophilen Granulozyten vermindert. So wird bei guter Verträglichkeit und hoher Sicherheit das Risiko für schwere Exazerbationen deutlich und anhaltend reduziert, die Wahrscheinlichkeit einer Asthmakontrolle gesteigert und der Gebrauch oraler Kortikosteroide (OCS) verringert. Dabei reduziert die Anti-IL-5-Therapie mit Mepolizumab die Eosinophilen, ohne sie vollständig zu depletieren; die Eosinophilenzahl im Blut bleibt grenzwertig normal und auch im Gewebe verbleiben Eosinophile. Mepolizumab ist als Fertigspritze und Pen verfügbar und wird alle vier Wochen vom medizinischen Fachpersonal oder vom Patienten selbst subkutan injiziert. Abschließend plädierte Virchow dafür, den Begriff “eosinophiles Asthma” zu verlassen und stattdessen von “Asthma mit Eosinophilie” zu sprechen.
Quelle: 1. Live-Webinar “Freund oder Feind – diverse Funktionen von Eosinophilen bei Asthma”, 28. Juli 2020. Veranstalter: GSK