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Industrie + ForschungNeue Leitlinie zur Rhinosinusitis: Symptomorientierte Therapie empfohlen

Symptomorientiert behandeln und Antibiotika nicht generell einsetzen - das ist die Hauptbotschaft der neuen DEGAM-/DGHNO-S2k-Leitlinie zur Rhinosinusitis.

Von einer akuten Rhinosinusitis spricht man bei einer Symptomdauer von höchstens 12 Wochen. Die Diagnose wird in der Regel anhand der Symptome und klinischen Befunde gestellt. In der neuen Leitlinie wird empfohlen, den Allgemein-Eindruck zu untersuchen und abzuklären, ob Druck-/Klopfschmerz über den Kiefer- bzw. Stirnhöhlen vorliegt[1]. Darüber hinaus kann bei starken oder sehr starken Schmerzen dasC-reaktive Protein(CRP) und/oder die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) bestimmt werden, um eine bakterielle Genese der Erkrankung weiter zu eruieren.Auch bildgebende Verfahren sollten nichtroutinemäßig eingesetzt werden.

Symptomorientierte Therapieoptionen

Für die Behandlung der akuten Rhinosinusitis wird in den Leitlinien zu Phytotherapeutika mit evidenzbasiertem Nachweis der Wirksamkeitgeraten bzw. generell vor allem zum Einsatz von Medikamenten, die die Symptome lindern.

Phytotherapeutika, deren Wirksamkeit bei akuter Rhinosinusitis in Studien belegt wurde, sind z.B. der "patentierte (Misch-)Extrakt BNO 1016" oder auch"definierte Eukalyptusextrakte".

Kurzzeitig können auch Dekongestiva und Schmerzmittel zur Linderung der Symptomatik verwendet werden. Dabei wird darauf hingewiesen, dass topische Dekongestiva frei von Benzalkoniumchlorid sein und nicht länger als 10 Tage angewendet werden sollen.Unterstützend können als nichtmedikamentöse Therapie z. B. Nasenspülungen mit physiologischer Kochsalzlösung sowie die Inhalation heißer Dämpfe (38-42 °C) eingesetzt werden.Bei einer akuten allergischen Rhinosinusitis sollten zudem lokale Kortikoide zum Einsatz kommen[1].

Unnötigen Antibiotikaeinsatz vermeiden

Ein wichtiger Punkt in der neuen Leitlinie ist die Vermeidung unnötiger Antibiotikaverordnungen, mit dem Ziel, die Resistenzentwicklung nicht weiter voranzutreiben. Eine akute Rhinosinusitis ist meist viraler Natur. Aus diesem Grund sprechen sich die Leitlinienautoren dafür aus, bei akuter Rhinosinusitis in der Regel keine Antibiotika zu verordnen.

Risikofaktoren beachten

Zu erwägen ist eine Antibiotikagabe jedoch bei Patienten mit besonderen Risikofaktoren, insbesondere chronisch entzündlicher Lungenerkrankung, Immundefizienz bzw. Immunsuppression, sowie bei Hinweisen auf Komplikationen wie starke Kopfschmerzen, Gesichtsschwellungen, Lethargie.

Als sinnvoll wird eine Antibiotikatherapie außerdem bei Patienten mit akuter Rhinosinusitis und(sehr)starken Schmerzen und erhöhten Entzündungswerten (CRP über 10 mg/l oder BSG über 10 mm/Stunde bei Männern bzw. über 20 mm/ Stunde bei Frauen) angesehen. In Erwägung zu ziehen ist sie auch bei Patienten mit starken Beschwerden und/oder Verstärkung der Beschwerden im Lauf der Erkrankung und/oder Fieber > 38,5°C.

Als Mittel der 1. Wahl wird Amoxicillin (3 x 500 mg/Tag) oder ein Cephalosporin (Cefuroxim 2 x 250 mg/Tag) empfohlen. Mittel der 2. Wahl sind Makrolide, z.B. Azithromycin (500 mg/Tag) oder Amoxicillin plus Clavulansäure oder Doxycyclin oder Cotrimoxazol. Entsprechend der regionalen Resistenzmuster können gegebenenfalls andere Antibiotika verordnet werden[1].

5-Pflanzen-Kombination mit belegter Wirksamkeit

Die Leitlinienempfehlung der 5-Pflanzen-Kombination auf Extraktbasis (BNO 1016, Sinupret extract®) ist evidenzbasiert. Sie beruht auf denErgebnissen qualitativ hochwertiger randomisierter klinischer Studien, die eine signifikante und klinisch relevante Symptomlinderung sowie eine Heilungsbeschleunigung bestätigen [2].

Deutliche Symptomreduktion

Die dosisabhängig vermittelten sekretolytischen und antiinflammatorischen Effekte bewirkten, dass das Phytotherapeutikum in diesen Studiengegenüber Placebo signifikant überlegen war[3, 4]. Ein Vorteil zeigte sich in einer Studie beispielsweise bei der Reduktion des stark belastenden Druckkopfschmerzes. Bereits an Tag 7 wurde mit der 5-Pflanzen-Kombination auf Extraktbasis ein Therapievorsprung von 2 Tagen erreicht. Dieser wuchs bis Tag 14 sogar auf 5 Tage an (Abb. 1) [5]. Nach Behandlungsende waren unter BNO 1016 zudem signifikant mehr Patienten symptomfrei als unter Placebo (53,7% vs. 37,9%). Auch die Anzahl der Patienten ohne sonographische Zeicheneiner akuten Rhinosinusitis war nach 15 Tagen unter BNO 1016 signifikant höher als in der Placebogruppe (76,2% vs. 60,1%)[6].

Starke Wirksamkeit

Eine gemeinsame Auswertung zweier Studien mit insgesamt 589 Patientenbelegt, dass dieSymptome durch die Anwendung von BNO 1016 im Vergleich zu Placebo signifikant reduziert wurden [7]. Die Reduktion jedes einzelnen der 5 betrachteten Symptome (anteriore und posteriore Rhinorrhö, nasale Kongestion, Kopf- und Gesichtsschmerz)fand dabei in der Verumgruppe deutlich beschleunigt statt.

Bewährte Verträglichkeit

BNO 1016 erwies sich zudem als sehr gut verträglich. Das Nebenwirkungsprofil lag in klinischen Studien auf Placeboniveau [2, 5,7]. Ca. 95 % der Ärzte bzw. der Patienten beurteilten die Verträglichkeit in der Zulassungsstudie als gut bzw. sehr gut [2].

Patentierter Extrakt

BNO 1016 ist somit eine gut evaluierte Therapie für Patienten ab 12 Jahren. Dank eines patentierten Extraktionsverfahrens enthält das Phytotherapeutikum die 5-Pflanzen-Kombination aus Ampfer, gelbem Enzian, Holunder, Eisenkraut, Schlüsselblume 4-fach konzentriert*. Ihre Wirkung beruht darauf, dass sie den Schleim effektiv löst, Nase und Nebenhöhlen öffnet und den Patienten vom Druckkopfschmerz befreit.

* Eine 4-fache Konzentration ist nicht gleichzusetzen mit der 4-fachen Wirksamkeit. Die 4-fache Konzentration bezieht sich auf durchschnittlich 720 mg eingesetzte Pflanzenmischung in Sinupret® extract (entspricht 160 mg Trockenextrakt) im Vergleich zu 156 mg Pflanzenmischung in Sinupret® forte, bzw. auf die die sekretolytische bzw. antientzündliche Eigenschaft mitbestimmenden Bioflavonoide.

Therapie der akuten ­Rhinosinusitis

Leitlinie empfiehlt

  • evidenzbasierte Phytopharmaka wie BNO 1016 bzw. 
Eukalyptusextrakte
  • eine kurzzeitige Anwendung von Dekongestiva zur 
Ab­schwellung der Nasenschleimhaut
  • ggf. Schmerzmittel
  • unterstützend Nasenspülungen mit Salzlösungen bzw. Inhalation heißer Dämpfe
  • Antibiotika ausschließlich bei entsprechender ­Indikationsstellung, bei Risikogruppen bzw. bei ­Hinweisen auf zu erwartende Komplikationen

Keine Empfehlung für

  • eine generelle Anwendung von ­Antibiotika
  • chemisch-synthetische ­Komplexmittel
  • Infrarotbestrahlung, Kurzwellentherapie
  • Akupunktur oder Homöopathie
  • Zink bzw. Vitamin C
  • vermehrte Flüssigkeitsaufnahme

Literatur

  1. Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin und Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.: S2k-Leitlinie Rhinosinusitis, Stand: April 2017
  2. Jund R et al. Rhinology 2012; 50(4): 417–426
  3. Kreindler JL et al. Am J Rhinol Allergy 2012; 26(6): 439–443
  4. Rossi A et al. Fitoterapia 2012; 83(4): 715–720
  5. Bachert C et al. Klinischer Vergleich Sinupret® extract vs. Placebo. Dt. Gesellschaft für HNO-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Bonn, 8.–12. Mai 2013
  6. Ammendola A und Bachert C. Pharmakon 2016; 4: 74–82
  7. Jund R et al. Acta Oto-Laryngologica 2015; 135: 42–50

Impressum

Report in Der Hausarzt 3/2018


Bericht: Dr. Judith ­Neumaier


V.i.S.d.P.: Dr. Monika von Berg

Mit freundlicher ­Unterstützung von Bionorica SE

Die Herausgeber der Zeitschrift übernehmen keine Verantwortung für diese Inhalte

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