Nach den aktualisierten GOLD-Empfehlungen werden COPD- Patienten entsprechend der Symptomlast und der Häufigkeit von Exazerbationen in 4 Gruppen eingeteilt. Die Spirometrie spielt dagegen nur noch eine Rolle für die Beurteilung des Schweregrads der Obstruktion und die Verlaufs- bzw. Therapiekontrolle. „Aber für die Therapieentscheidungen ist sie jetzt nicht mehr relevant“, so Professor Tobias Welte, Hannover. Damit wolle man der Tatsache Rechnung tragen, dass gerade die Exazerbationen prognostisch relevant seien, und es deshalb ein vorrangiges Therapieziel sein müsse, diese zu verhindern.
Zu Gruppe A gehören Patienten, die wenig Symptome und wenig Exazerbationen haben. Sie benötigen in der Regel nur einen kurz wirksamen Bronchodilatator bei Bedarf. Bei Patienten der Gruppe B mit starken Beschwerden und seltenen Exazerbationen kann die Therapie mit einem lang wirksamen Bronchodilatator beginnen, oft benötigen die Patienten aber die duale Therapie. Gleiches gilt für Patienten der Gruppe C mit geringer Symptomlast und häufigen Exazerbationen. Für Patienten der Gruppe D mit starker Symptomlast und häufigen Exazerbationen sollte die duale Bronchodilatation jetzt der Standard sein.
ICS werden nur noch als ultima ratio im Rahmen einer Tripletherapie vor allem bei Nachweis einer Eosinophilie empfohlen. „Dafür sprechen die Ergebnisse der FLAME-Studie“, so Prof. Felix J. F. Herth, Heidelberg. In dieser Studie habe man zweifelsfrei belegen können, dass die Kombination LAMA/LABA (Indacaterol/Glycopyrronium (Ultibro®Breezhaler®) vorteilhafter ist als die Kombination LABA/ICS. Mit LABA/LAMA konnte im Vergleich zu LABA/ICS die Zeit bis zur ersten Exazerbation um 14% verlängert werden, bei schweren Exazerbationen sogar um 19%. Auch die Lungenfunktion war günstiger und es traten seltener Notfallsituationen auf.
Quelle: Satellitensymposium „COPDExazerbationen verhindern: Neue Erkenntnisse aus Wissenschaft und Praxis“, 58. Kongresses der DGP, Stuttgart, 23.3.2017. Veranstalter: Novartis