Industrie + ForschungKompressionstherapie: Zu wenig Wechsel- und Folgeverordnungen

In der Folgeanalyse der mediven Beobachtungsstudie zur Kompressionstherapie wurde die Verordnungsfrequenz von Medizinischen Kompressionsstrümpfen MKS sowie die Differenzierung der Verordnungen nach CEAP und BMI untersucht. Die Ergebnisse zur Versorgungsrealität mit MKS zeigen, dass zu Therapiebeginn 31,6 Prozent der Patienten keine Wechselverordnung bekamen. Außerdem erhielten nach jeweils sechs Monaten nur etwa zwei Drittel der Patienten eine erneute Verordnung. Bei circa einem Drittel der Patienten wurde somit die Möglichkeit der halbjährlichen MKS-Neuverordnung nicht ausgeschöpft.

Laut Hilfsmittel-Richtlinie ist eine Mehrfachausstattung aus medizinischen, hygienischen und sicherheitstechnischen Gründen sowie bei besonderer Beanspruchung möglich [2)]. Das heißt, aus hygienischen Gründen ist bei der Erstversorgung eine Wechselversorgung zulässig. Darüber hinaus empfiehlt die „Leitlinie Medizinischer Kompressionsstrumpf (MKS)“ eine MKS-Folgeverordnung nach sechs Monaten sowie eine Neuverordnung bei vorzeitigem nutzungsbedingten Verschleiß, bei krankheitsbedingtem Verschleiß oder bei krankheitsbedingter Formänderung des Beins [3].

Die mediven Beobachtungsstudie verdeutlicht den Zusammenhang zwischen der Frequenz der MKS-Verordnungen und dem Trageverhalten. So verbesserte eine regelmäßige halbjährliche MKS-Folgeverordnung die Compliance: Patienten, die ihren MKS täglich trugen, hatten durchschnittlich mehr Verordnungen erhalten als Patienten, die ihren Strumpf nur gelegentlich trugen.

Laut Studie beeinflusste die Strumpfqualität die Veränderung des klinischen Befundes nach CEAP und damit den Erfolg der Therapie. Übergewichtige und adipöse, aber auch normalgewichtige Patienten der CEAP-Klasse C3 profitierten von mittleren (mediven plus) oder starken MKS-Qualitäten (mediven forte). So verbesserte sich die CEAP-Klassifikation bei 30,9 Prozent der übergewichtigen und adipösen C3-Patienten, die Strümpfe von mittlerer oder starker Qualität trugen. Beim Tragen von leichten MKS-Qualitäten lag die Verbesserung bei 22,4 Prozent. Bei unter- und normalgewichtigen C3-Patienten mit MKS von mittlerer bis starker Qualität verbesserte sich die CEAP-Klassifikation bei 41,7 Prozent der Patienten. Beim Tragen von leichten Qualitäten lag der Wert bei 13,3 Prozent.

Die mediven Studienbroschüre (Artikelnummer 22.840), den aktuellen Phleboguide (Artikelnummer 20.539) sowie weitere Fachinformationen können im medi Service-Center angefordert werden: Telefon 0921 912-977, Fax 0921 912-377, E-Mail arzt@medi.de, Internet: www. medi.de/arzt

Quelle: Nach einer Presseinformation der medi GmbH

Literatur:

  • (1) Schwahn-Schreiber Ch et al: Phlebologie 2016; 45(4): 207-214

  • (2) Richtlinie des G-BA über die Verordnung von Hilfsmitteln in der vertragsärztlichen Versorgung;Stand 17.12.15: § 6 Allgem. Verordnungsgrundsätze Abs. 8 S.1. Online unter: https://www.g-ba.de/downloads/62-492-1143/HilfsMRL_ 2015-12-17_iK-2016-03-24.pdf (Letzter Zugriff 23.01.2017)

  • (3) Wienert V et al: Phlebologie 2006; 35: 315-320

  • (4) Schwahn-Schreiber Ch et al: Phlebologie 2016; 45 (1): 15-24

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