Die Diabetestherapie der Zukunft verlangt eine fundamentale Neuorientierung: von der Glukose- zur Prognose- Orientierung, vom HbA1c zur “Zeit im Zielbereich” und hin zu Antidiabetika mit glukoseunabhängiger Verbesserung der Lebensprognose.
Das betonte PD Dr. Matthias Frank, Neunkirchen, und rief dazu auf, den Patienten mit Verständnis und Empathie auf seinem Weg zu einer zielbewussten Krankheitsbewältigung zu unterstützen.
Moderne Schulungs- und Behandlungsprogramme könnten dabei wertvolle Hilfe bieten. Um Missverständnissen vorzubeugen, machte Frank klar, dass die Kernkompetenz diabetologisch tätiger Ärzte auch in Zukunft unangetastet bleiben sollte. Dafür erinnerte er an die mittlerweile 25 Jahre alte Erkenntnis aus der MRFIT-Studie. Demnach imponiert der Diabetes als maßgebliches Beschleunigungsmoment der kardiovaskulären Mortalität mit jedem weiteren Risikofaktor wie Hypercholesterinämie, Hypertonie und Rauchen. Eine aktuelle Studie konnte demgegenüber zeigen, dass sich – angeführt von einer Normalisierung der Hyperglykämie – mit einer zielwertgerechten Behandlung aller Risikofaktoren die Exzessmortalität und -morbidität auf ein Normalmaß reduzieren lässt.
Die fachgerechte Ein- und Unterordnung der Glukosenormalisierung in die Prognoseverbesserung könnte durch Schulungs- und Behandlungsprogramme, die sich an speziellen Patientenanforderungen orientieren, wirksam unterstützt werden, erklärte Prof. Bernhard Kulzer, Bad Mergentheim. Hier nannte er insbesondere die Strukturierte Geriatrische Schulung (SGS), PRIMAS und INPUT.
Quelle: Symposium von Berlin-Chemie “Herausforderung Diabetes: Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt” am 9.11.18 auf der DDG-Herbsttagung in Wiesbaden