Die Effekte erhöhter Glukosekonzentration sind vielfältig. Sie beeinflussen zum Beispiel die Gerinnung, stören die Endothelfunktion, wirken inflammationsfördernd und haben negative Effekte auf den Lipidstoffwechsel und viele weitere Vorgänge im Körper. Deshalb forderte Dr. Matthias Frank aus Neunkirchen: „Wir müssen sehr viel früher therapieren, als wir das tun.“
Ein mögliches Therapeutikum ist Insulin – bei dem sich für Typ-2-Diabetiker die Frage stellt, ob sie bei zunehmendem Gewicht mehr Insulin benötigen. „Im Mittel ja“, sagte Dr. Andreas Lueg aus Hameln, aber eben nur im Mittel. Studien ergaben für Menschen mit einem Körpergewicht < 70 kg einen Insulinbedarf von 0,2 Einheiten/kg, bei 70 bis 90 kg 0,3 Einheiten/kg, bei 90 bis 100 kg 0,4 Einheiten/kg und bei > 100 kg 0,5 Einheiten/kg.
Lueg sagt ganz klar: Eine Insulintherapie muss nicht dick machen. Die Gewichtszunahme ergibt sich durch die vorangegangene Dekompensation des Stoffwechsels – das Körpergewicht steigt dann aber maximal auf das Gewicht vor der Dekompensation. Natürlich kann auch eine Beratung bezüglich der Ernährung helfen, einen Gewichtsanstieg zu begrenzen. Diabetiker wollen eine Lebensqualität haben, vergleichbar mit Menschen ohne Diabetes. Ein Schritt dahin sind höher konzentrierte Insuline wie das kurzwirksame Insulin lispro in der Konzentration 200 Einheiten/ml (Liprolog® U200). Damit entfällt z. B. das Splitten bei höheren Dosen, das Volumen bei gleicher Dosis ist geringer, die Kosten der Zuzahlung ebenfalls.
Quelle: Symposium „Therapeutische Gießkanne oder individuelle Diabetestherapie? Insulintherapie aktiver Patienten heute“, Berlin, 13. Mai 2015, Berlin-Chemie