HIV-Patienten werden immer älter und entwickeln häufiger und früher Komorbiditäten als Menschen ohne HIV. Wird die HIV-Infektion gut behandelt, gibt es zurzeit keine Hinweise für häufigere SARS-CoV-2-Ansteckungen oder einen schwereren COVID-19-Verlauf als bei Nicht-HIV-Infizierten, wie Dr. Christoph Boesecke, Bonn, erklärte. Nicht adäquat behandelte HIV-Patienten mit einer CD4-Zellzahl unter 200/µl haben aber eine höhere Wahrscheinlichkeit für schwere COVID-19-Verläufe.
In diesem Zusammenhang berichtete Dr. Stefan Esser, Essen, anhand der BICSTaR-Studie über den Nutzen moderner antiretroviraler HIV-Therapieregime im Behandlungsalltag. 278 therapienaive und -erfahrene HIV-Patienten aus 20 deutschen Zentren erhielten die Fixkombination Bictegravir/Emtricitabin/Tenofoviralafenamid (BIC/FTC/TAF, Biktarvy®).
72 % der Teilnehmer hatten mindestens eine Komorbidität und 41 % waren älter als 50 Jahre. 60 % der Therapieerfahrenen wechselten auf BIC/FTC/TAF, um ihre Therapie zu vereinfachen. Innerhalb von 12 Monaten musste kein Patient die Therapie aufgrund eines virologischen Versagens abbrechen. Die CD4-Zellzahl stieg bei den Therapienaiven um fast das Doppelte auf 857/µl an. Bei den Therapieerfahrenen kam es zu einem leichten Anstieg auf 721/µl.89 % der Patienten führten die Therapie in den 12 Monaten kontinuierlich fort. Die Patientenzufriedenheit verbesserte sich im Lauf der Studie deutlich: Nach 12 Monaten waren durch den Wechsel auf BIC/FTC/TAF zirka 15 % mehr Patienten mit der Therapie zufrieden.
BIC/FTC/TAF bietet eine hohe Resistenzbarriere, wenig Interaktionen, zuverlässige Medikamentenspiegel und eine einmal tägliche Einnahme.
Quelle: Pressegespräch: “Corona + HIV = ? Was die neue Realität für Menschen mit HIV bedeutet”, am 31.7.2020. Veranstalter: Gilead Sciences GmbH