Die Prognose von Patienten mit Herzinsuffizienz ist fast so schlecht wie die von Krebspatienten. Entsprechend wichtig ist eine koordinierte Behandlung im Anschluss an die häufigen Klinikaufenthalte. Das ist auch Leitlinienstandard. Nur die Umsetzung ist nicht ganz leicht.
Bei der Versorgung von Patienten mit Herzinsuffizienz gebe es in Deutschland noch „viel Luft nach oben“, betonte der niedergelassene Kardiologe Dr. Thomas Schröder, Hamburg. Maximal zwei von drei Patienten seien derzeit leitliniengerecht versorgt. In einigen KV-Bezirken sei der Anteil deutlich niedriger. Eine besondere Bedeutung komme dabei dem Hausarzt zu, denn 60 Prozent der Patienten würden ausschließlich von Hausärzten gesehen. Besonders problematisch sei der „Medikationstransfer“ nach einem stationären Aufenthalt. Hier könnte der neue, bundeseinheitliche Medikationsplan helfen.
Hier zeigten sich freilich die Tücken der Ebene, so Schröder. „Krankenhäuser sind bisher noch nicht einbezogen. Die haben die Softwaremodule des Medikationsplanes noch nicht.“ Generell seien regionale Heart-Failure-Netzwerke anzustreben, wie sie von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie in Anlehnung an die europäischen Leitlinien empfohlen werden. In diesen Netzwerken arbeiten Herzinsuffizienzambulanzen, Kardiologen und Hausärzte eng zusammen. Ob das im GKV-Versorgungsstärkungsgesetz angelegte, verpflichtende Entlassmanagement dazu beiträgt, solche Strukturen zu etablieren, bleibt abzuwarten. Starten soll es an sich am ersten Juli 2017. Doch aktuell streitet sich die Deutsche Krankenhaus-Gesellschaft darüber noch vor Gericht.
Quelle: Kardiologentage 2017, Berlin, 17. – 19. März 2017. Sponsor: Novartis Pharma