Laut Schätzungen des RKI sind in Deutschland etwa 500.000 Menschen mit Hepatitis C infiziert. Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen, da „Betroffene und Ärzte lange nichts von der Infektion bemerken“, so Prof. Thomas Berg, Leipzig. Übertragen wird das Virus durch Blutkontakt. Eine Impfung ist derzeit nicht verfügbar, jedoch ist eine Heilung selbst in chronischen Stadien möglich. „Die Heilung ist der Normalfall geworden“, erklärte Dr. Peter Buggisch, Hamburg. Therapeutischer Standard sind gut verträgliche interferonfreie Therapien wie die Kombination aus Simeprevir (Olysio®) und Sofosbuvir (SMV/SOF).
In der zweiarmigen, offenen, randomisierten Multicenter-Studie OPTIMIST I erzielten 97 % der Patienten mit Fibrosestadium FO-3, die einmal täglich 150 mg Simeprevir plus 400 mg Sofosbuvir über 12-Wochen erhielten, eine SVR12 (sustained virological response 12 Wochen nach Therapieende). Bei der 12-wöchigen Therapie spielte es keine Rolle, ob die Patienten therapienaiv oder therapieerfahren waren. Auch das Vorliegen von Q80K oder eines NS5A-Polymorphismus hatte keinen Einfluss auf die SVR12-Rate. Anders sah dies bei einer verkürzten 8-wöchigen SMV/SOF-Therapie aus. „SOFGER konnte zeigen, dass dann die Viruslast und die Mutation Q80K eine Rolle spielen“, so Buggisch.
In der offenen, einarmigen Multicenterstudie OPTIMIST II wurde über 12 Wochen an einem breiten Patientengut realitätsnah untersucht, inwieweit die zusätzliche Gabe von Ribavirin zu einer SMV/SOF-Therapie Vorteile bringt. „Ohne Ribavirin kann genauso gut behandelt werden wie mit Ribavirin“, so Buggisch. Alle Studien dokumentieren eine gute Verträglichkeit der SMV/SOFBehandlung.
Quelle: Pressekonferenz „Post-EASL: Hepatitis C im Versorgungsalltag. Neue Studiendaten zur interferonfreien Therapie: Simeprevir (Olysio®) bei chronischer Hepatitis C Genotyp 1/4“ von Janssen-Cilag GmbH, Berlin, Mai 2015