Die eosinophile Ösophagitis (EoE) ist nach der gastroösophagealen Refluxkrankheit die zweithäufigste entzündliche Erkrankung der Speiseröhre und eine der häufigsten Ursachen für Dysphagien und Bolusobstruktionen bei Kindern und Erwachsenen [1]. Besonders häufig betroffen sind Männer zwischen 30-50 Jahren. Die Erkrankung ist diagnostisch und therapeutisch eine Herausforderung und erfordert eine Endoskopie mit Biopsie. Bei Patienten mit den typischen EoE-Symptomen Dysphagie und/oder Bolusimpaktion ist deswegen die Überweisung an einen Gastroenterologen für die Abklärung entscheidend. Eine europäische Studiengruppe hatte 2017 aktualisierte Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie herausgegeben [2]. Seit Mitte 2018 ist nun mit der Budesonid-Schmelztablette (Jorveza®) weltweit erstmals in der EU eine medikamentöse Behandlungsoption für EoE zugelassen worden.
Die orodispersible Budesonid-Tablette stelle den neuen Therapiestandard dar, erklärte Prof. Stephan Miehlke aus Hamburg. Mit einer 2 x 1 mg täglichen Einnahme erreichen innerhalb von 6 Wochen 58% der behandelten Patienten eine klinisch-histologische Remission. “Durch Verlängerung der Therapie um weitere 6 Wochen konnte die Rate der klinisch-histologischen Remission auf 85% gesteigert werden”, sagte Miehlke [3].
Protonenpumpenhemmer (PPI) sind nur begrenzt wirksam und ihr Langzeitnutzen nicht gesichert. Mit schrittweisen Eliminationsdiäten können zwar Remissionsraten von bis zu 70 % erreicht werden. Allerdings schränken diese die Lebensqualität der Patienten stark ein: Die Diäten seien zum Teil schwerer umzusetzen als bei Patienten mit Glutenunverträglichkeit, so Miehlkes Erfahrung.
Quelle: XXVI. Leipziger Gastroenterologisches Seminar vom 11.-12. Januar 2019 Veranstalter: Falk Foundation e.V.
Literatur:
1. Miehlke S et al.: Z Gastroenterol 2018; 56: 139-50
2. Lucendo AJ, et al.: UEG Journal 2017; 5: 335-58
3. Miehlke S, et al.: Gut 2016; 65: 390-9