Jeder Faktor des metabolischen Syndroms richtet sich gegen das Herz, so Dr. Stephan Jacob, Villingen-Schwenningen. Der Diabetologe warnte vor dem Trugschluss: Je niedriger der HbA1c, desto geringer das kardiovaskuläre Risiko. Denn auch der Blutdruck, der Fettstoffwechsel und die Hypoglykämien müssten mit im Fokus stehen. So habe die EMPA-REG-OUTCOMESicherheitsstudie zu dem SGLT2-Hemmer Empaglifl ozin (Jardiance®) Vorteile beim HbA1c, beim Gewicht und beim systolischen Blutdruck gezeigt. Die Gesamtmortalität ging um 32 Prozent zurück. Zudem reduzierte sich das Hospitalisierungsrisiko wegen Herzinsuffi zienz signifi kant. Jacob wies in diesem Zusammenhang auf die sehr niedrige NNT von 39 hin. In ihrer Wirksamkeit zeigten beide möglichen Konzentrationen von 10 mg bzw. 25 mg eine gleich gute HbA1c-Senkung, jedoch ohne vermehrte Hypoglykämien.
Bei welchen Patienten Empaglifl ozin einzusetzen ist, erläuterte Prof. Christian A. Schneider, Köln, an Beispielen aus seiner Praxis: „Den größten Gewinn von der Behandlung mit Empaglifl ozin haben Patienten mit ausgeprägten kardiovaskulären Risikofaktoren.“ Zu deren Bestimmung nutzt er u.a. den Eccleson-Kalkscore, den er als stärksten Indikator für künftige kardiovaskuläre Ereignisse bezeichnete sowie das Herz-Eiweiß BNP, „das Echo des Hausarztes“.
Eine Sorge konnte der niedergelassene Kardiologe und Hausarzt seinen Kollegen nehmen: Bei entsprechender Indikation fällt dieses Medikament unter „Praxisbesonderheit“, d.h. es besteht keine Regressgefahr.
Quelle: Symposium „Diabetes, Herz und Niere: Mit vereinten Kräften“, DGIM 2017, Mannheim, Veranstalter: Boehringer-Ingelheim und Lilly