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Industrie + ForschungDepressionen auch im Sommer behandeln

Jahr für Jahr dasselbe „saisonale Phänomen“: Im Sommer wird die medikamentöse Therapie depressiver Störungen häufig zurückgefahren oder sogar ganz abgesetzt. Warum? Die Vermutung liegt nahe, dass klassische, aber auch moderne Antidepressiva mit einer erhöhten dermalen Lichtempfindlichkeit in Verbindung gebracht werden. Bei Vergleich der am häufigsten in der Depressionsbehandlung verordneten Substanzen Venlafaxin, Citalopram und Johanniskraut zeigt sich ein wesentlicher Unterschied in der Wahrscheinlichkeit eines photosensibilisierenden Potenzials: So ist in der Fachinformation beider chemisch definierten Wirkstoffe eine Lichtüberempfindlichkeit als gelegentliche Nebenwirkung angegeben, d.h. mehr als einem und weniger als 10 von 1.000 Behandelten können von ihr betroffen sein [1,2].

Was hingegen Johanniskraut-Extrakte in den für die antidepressive Behandlung therapierelevanten Dosierungen betrifft (Standard sind 900 mg/Tag), so liegt die Möglichkeit einer gesteigerten Photosensibilität lediglich im Promillebereich [3].

Es handelt sich also um eine als selten eingestufte Nebenwirkung, die bei mehr als einem und weniger als 10 von 10.000 Behandelten auftreten kann. Das für den Menschen zu erwartende photosensibilisierende Potenzial wird demzufolge in der öffentlichen Wahrnehmung deutlich überschätzt.

Dass eine phototoxische Reaktion der Haut eine Ausnahme und nicht die Regel ist, zeigt sich auch in einer für den hoch dosierten Extrakt Laif® 900 durchgeführten Studie mit 20 gesunden männlichen Probanden [4]. Im Ergebnis konnte hinsichtlich der Lichtempfindlichkeit (minimale Erythem-Dosis) keine statistisch signifikante Differenz zwischen Baseline und nach 14-tägiger Medikation festgestellt werden. Selbst die S3-Leitlinie/NVL Unipolare Depression bescheinigt Johanniskraut unter Berufung auf die einschlägige Literatur, dass „zur erwähnten Phototoxizität nur vereinzelte Berichte existieren“ [5].

Quelle: Nach einer Presseinformation der Bayer vital GmbH

Literatur:

  • 1 Trevilor retard Hartkapseln, Fachinformation Stand Juni 2016

  • 2 Cipramil Filmtabletten, Fachinformation Stand November 2014

  • 3 Laif 900 Filmtabletten, Fachinformation Stand Juli 2016

  • 4 Schulz HU et al., Arzneim-Forsch/Drug Res 2006; 56(3): 212-21

  • 5 S3-Leitlinie/NVL Unipolare Depression, 2. Auflage, November 2015

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