Baugleiche Inhalatoren, die es ermöglichen, Bronchodilatatoren flexibel mit entzündungshemmenden Medikamenten zu kombinieren, können die personalisierte COPD-Therapie sinnvoll unterstützen. Langwirksame Muskarinrezeptor-Antagonisten (LAMA) werden seit Jahren erfolgreich für die Bronchodilatation bei COPD verwendet. Den LAMA Umeclidinium, der bereits als Bestandteil einer Fixkombination (Anoro®) mit dem Beta-Agonisten Vilanterol eingesetzt wird, gibt es nun auch solo mit dem Namen Incruse®. Beide Medikamente werden – wie auch die Kombination Fluticasonfuorat/Vilanterol (Relvar®) – mit dem Inhalator Ellipta® einmal täglich appliziert. Umeclidinium wurde in randomisierten Studien bei Patienten mit moderater bis schwerer COPD geprüft. Gegenüber Placebo verbesserte der LAMA in der zugelassenen Dosierung von einmal täglich 55 µg die forcierte Einsekundenkapazität (FEV1) signifikant [1]. Klinisch wirksam ist das Medikament etwa 30 Minuten nach der Inhalation [2].
Prof. Claus Vogelmeier, Marburg, präsentierte einen Therapiealgorithmus, nach dem zunächst mit einem Bronchodilatator behandelt wird, z. B. mit Umeclidinium. Sollten die Symptome persistieren, kann die Kombination mit Vilanterol den Effekt des Umeclidiniums steigern. Wenn allerdings entzündliche Prozesse dominieren und das Exazerbationsrisiko erhöhen, brauchen die Patienten meist keine Verstärkung der Bronchodilatation, sondern zusätzlich ein antientzündliches Medikament oder eine Fixkombination wie Fluticasonfuo-rat/Vilanterol. Die FEV1 allein sei laut Vogelmeier für die Therapieentscheidung an dieser Stelle nicht hilfreich. Einen praxistauglichen Entzündungsmarker als Prädiktor des individuellen Exazerbationsrisikos gibt es jedoch noch nicht. Ein möglicher Kandidat ist die Anzahl eosinophiler Granulozyten im Blut.
Quelle: Pressekonferenz Incruse® als neuer Baustein für eine individuelle COPD-Therapie, Veranstalter: GSK, München 4.12.2015;
Literatur
-
[1] Trivedi R et al.: Eur Respir J 2014; 43(1):72-81.;
-
[2] Fachinformation Incruse® Ellipta®