Interview mit Professor Dr. Britta Siegmund, Berlin
Frau Professor Siegmund, gibt es bei den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen Neuerungen?
Prof. Siegmund: Ja, denn wir haben Fortschritte beim Krankheitsverständnis gemacht und parallel dazu wurden neue Medikamente entwickelt. So haben wir beispielsweise neue Biologika zur Behandlung der CED zur Verfügung.
Eröffnen sich damit auch neue therapeutische Ziele?
Prof. Siegmund: Ziel der Behandlung der CED ist es, die Symptomatik zu beheben, eine klinische Remission zu erwirken und langfristig zu erhalten sowie die Lebensqualität zu verbessern. Daran wird sich auch künftig nichts ändern. Deshalb werden die etablierten Therapieoptionen weiterhin einen hohen Stellenwert bei Patienten besitzen, die auf die Therapie gut ansprechen.
Wir haben aber zunehmend bessere Möglichkeiten, bei Patienten mit hoher Krankheitsaktivität und solchen, die auf die Standardtherapie nicht adäquat ansprechen, eine zielgerichtete Therapie mit neuen Wirkstoffen zu realisieren. Wir lernen hierbei von der konventionellen Therapie. Denn es gibt verschiedene Ansätze zu einer Lokaltherapie, wie sie derzeit mit der lokalen Applikation von Steroiden und Mesalazin üblich ist.
Es dürfte somit künftig immer besser möglich sein, eine zielgerichtete, sich an der individuellen Erkrankung orientierende Therapie zu realisieren.