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Serie "Testverfahren in der Hausarztpraxis"Tests für Magen und Darm

In unserer Serie "Testverfahren in der Hausarztpraxis" nehmen wir häufige, in der Praxis durchgeführte Tests unter die Lupe. Was können sie leisten? Wann sind sie sinnvoll, wann nicht? Was sagen die Ergebnisse aus?

Okkultes Blut im Stuhl

Wann sollte ein Test auf okkultes Blut im Stuhl erfolgen?

  • Zum Screening auf kolorektales Karzinom bei Patienten mit durchschnittlichem Darmkrebsrisiko, sofern keine Darmspiegelung durchgeführt wurde:
  • Im Alter von 50 bis 54 Jahren einmal im Jahr
  • Ab 55 Jahren alle zwei Jahre

Wie werden Tests auf Blut im Stuhl durchgeführt?

  • Immunologischer Test auf fäkales okkultes Blut (iFOBT): Quantitatives Testverfahren mit höherer Genauigkeit als der herkömmliche Hämoccult-Test (Guajak-Test)
  • Enthält Antikörper, die an Hämoglobin binden
  • Entnahmeset mit Anleitung und erforderlichem Zubehör (Teströhrchen, Entnahmestab, Auffangpapier)
  • Vorbereitung: Keine spezielle Diät erforderlich, da keine Beeinflussung der Ergebnisse durch Nahrung, Vitamin C oder Acetylsalicylsäure zu erwarten
  • Entnahme einer Stuhlprobe, Einfüllen in das Teströhrchen und Mischen (Schwenken des Teströhrchens) durch den Patienten zuhause
  • Zeitnahe Auswertung der Probe erforderlich (am selben oder nächsten Tag)
  • Nachweisempfindlichkeit: 2–17 μg Hämoglobin/g Stuhl

Was bedeuten die Ergebnisse?

  • Positives Testergebnis: Endoskopische Untersuchung des gesamten Dickdarms erforderlich, um Ursache der Blutung abzuklären
  • Falsch-positive Ergebnisse z.B. bei Polypen oder Gastritis
  • Falsch-negative Ergebnisse: Etwa 30 Prozent der Tumoren werden übersehen

Helicobacter pylori

Wann sollten Tests auf Helicobacter pylori erfolgen?

  • Zum erstmaligen Nachweis einer Besiedelung des Magens mit dem Bakterium H.pylori nur dann, wenn therapeutische Konsequenzen folgen, d.h. eine Indikation zur H.pylori-Eradikation vorliegt (Tab. 1)
  • Zur Kontrolle des Eradikationserfolgs vier Wochen nach Ende der Behandlung

Wie werden nicht invasive Tests auf Helicobacter pylori durchgeführt?

Atemtest

  • Voraussetzungen: Nüchtern, keine Einnahme von Protonenpumpenhemmern in den letzten zwei Wochen, keine Einnahme von Antibiotika in den letzten vier Wochen, keine H.-pylori-Eradikation in den letzten vier Wochen
  • Kurz vorher und 30 Minuten nach Trinken der Testlösung bläst der Patient in einen Atemluftbeutel oder über einen Strohhalm direkt in ein verschließbares Glasröhrchen

Antigennachweis im Stuhl

  • Enzymimmunoassay auf Basis monoklonaler Antikörper
  • Durchführung im Überstand einer Stuhlsuspension

Was bedeuten die Ergebnisse?

  • Für den Nachweis einer H.-pylori-Infektion sind zwei positive Testergebnisse erforderlich (Ausnahme: Ulkus duodeni)
  • Mit Helicobacter-pylori-Infektion assoziierte Erkrankungen: Gastroduodenale Ulkuskrankheit, Magenkarzinom, gastrales Marginalzonen-B-Zell-Lymphom (MALT)
  • Falsch-positive Ergebnisse bei bakterieller Überwucherung des Magens
  • Falsch-negative Ergebnisse bei Vorbehandlung mit Protonenpumpeninhibitoren, oberer gastrointestinaler Blutung, vorangegangener Magenteilresektion, Mukosa-Atrophie und intestinaler Metaplasie, Magenkarzinom und MALT-Lymphom

Nahrungsmittelintoleranzen

Wann sollte ein Nahrungsmittelintoleranz-Test erfolgen?

  • Bei Verdacht auf eine Nahrungsmittelintoleranz, z.B. bei Reizdarmsyndrom, dyspeptischen Beschwerden unklarer Genese und anderen Symptomen (Tab. 2)
  • Zur Abklärung chronischer Diarrhöen

Wie werden Tests auf Laktose-, Fruktose- oder Sorbit-Intoleranz durchgeführt?

Atemtest

  • Vorbereitung: Kohlenhydratarme Diät über 24 Stunden vor dem Test, nüchtern seit 12 Stunden, Verzicht auf Rauchen, keine Einnahme von Antibiotika in den letzten vier Wochen, keine Einnahme von Laxanzien, keine Koloskopie unmittelbar vorher
  • Trinken einer Zuckerlösung (je nach vermuteter Intoleranz 50 g Laktose oder 25 g Fruktose oder 5–10 g Sorbit in 400 ml Wasser)
  • Messung des Wasserstoffgehalts in der Atemluft mehrmals in den vier bis fünf Stunden danach

Laktose-Toleranz-Test

  • Voraussetzung: Patient muss nüchtern sein
  • Trinken einer Milchzuckerlösung (50 g Laktose in 400 ml Wasser)
  • Messen des Blutzuckerspiegels vorher und mehrmals danach

Was bedeuten die Ergebnisse?

Atemtest

  • Anstieg des Wasserstoffgehalts in der ausgeatmeten Luft bei Laktose-, Fruktose- bzw. Sorbitintoleranz
  • Falsch-negative Ergebnisse bei Vorhandensein eines substanziellen Anteils nicht-H2-bildender Bakterien in der Darmflora, verlängerter Transitzeit, Magenausgangsstenose
  • Falsch-positive Ergebnisse bei schneller Dünndarmpassage

Laktose-Toleranz-Test

  • Kein nennenswerter Anstieg des Blutzuckers bei Laktoseintoleranz

Quellen:

Thomas L. Labor und Diagnose, 2020

Fischbach W et al. Z Gastroenterol 2016; 54: 327–363

Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). S3-Leitlinie Kolorektales Karzinom, Januar 2019

Keller J et al. Z Gastroenterol 2005; 43: 1071–1090

Hollenbach M et al. Internist 2018: 59: 25–37

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