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Serie NaturheilkundeNaturheilkundliche Therapieoptionen in der Kardiologie

Auch für die koronare Herzerkrankung, die arterielle Hypertonie und die chronische Herzinsuffizienz stehen eine Reihe von wirksamen, naturheilkundlichen Therapieoptionen zur Verfügung. Diese können die konventionelle Therapie sinnvoll ergänzen.

90 Prozent aller akuten Koronarsyndrome entstehen durch die Präsenz von ungünstigen Faktoren des Lebensstils.

Die koronare Herzkrankheit (KHK) ist unverändert – neben Krebserkrankungen – die häufigste Todesursache in Industrienationen. Nach Daten epidemiologischer Studien entstehen etwa 90 Prozent aller akuten Koronarsyndrome durch die Präsenz von ungünstigen Faktoren des Lebensstils.

Die Prävention der Atherosklerose ist daher eine Langzeitaufgabe für alle Gesundheitsberufe und die Gesundheitspolitik [1]. Ein Großteil der Patienten mit KHK hat mindestens einen atherosklerotischen Risikofaktor [2]. Rauchstopp und regelmäßige Bewegung können das relative Risiko für eine KHK um etwa 35-45 Prozent senken [3].

Der Stellenwert der Naturheilkunde im Management der KHK und der arteriellen Hypertonie liegt vor allem in der Optimierung der Sekundärprävention und hier insbesondere in ganzheitlichen Konzepten der Ernährungsmedizin, der Stressreduktion sowie der Bewegungstherapie.

Klassische Naturheilverfahren sind inzwischen fester Bestandteil verschiedener Leitlinien zur Prävention der Arteriosklerose und des Bluthochdrucks. Nicht-medikamentöse Maßnahmen zur Modifikation der Risikofaktoren (Fehlernährung, Übergewicht, mangelnde körperliche Aktivität) sollten daher empfohlen werden [7].

Die Vermittlung von Fähigkeiten und Fertigkeiten zur gesunden Ernährung, regelmäßigen Bewegung, achtsamkeitsbasierten Entspannungsverfahren und zur Hydrotherapie (Wickel, Kneipp‘sche Güsse, Heilbäder, Sauna) ermöglichen eine verbesserte Durchblutung, eine Gewichtsregulierung, die Stoffwechselnormalisierung und eine psychoneurovegetative Stabilisierung. Damit können Risikofaktoren der Arteriosklerose nachhaltig beeinflusst werden.

Bewegung wirkt sich, unabhängig vom Gewicht des Patienten, günstig auf die körperliche Fitness und Leistungsfähigkeit, die Insulinresistenz, den Blutdruck sowie die Risikoreduktion der koronaren Herzkrankheit aus. Eine erfolgreiche Behandlung beinhaltet daher auch langfristige Bewältigungsstrate-gien, die dem übergewichtigen Patienten helfen, das Körpergewicht zu reduzieren und eine Wiederzunahme zu vermeiden.

Empfehlungen für Patienten

Sorgen Sie für fitte Muskeln, einen effektiven Stoffwechsel und Regeneration und Stressabbau, um Ihren Blutdruck niedrig zu halten und Herz und Blutgefäße zu schützen

  • Ausgewogene Ernährung: Saisonal und regional. Natürlich, frisch und überwiegend pflanzlich. Eine gesunde Ernährung ist eine wichtige Grundlage für ein langes Leben. Ernähren Sie sich daher vitaminreich und vollwertig, vorzugsweise vegetarisch oder vegan.
  • Runter vom Sofa: Körperliche Bewegung spielt eine wichtige Rolle, um Ihren Blutdruck zu senken. Der blutdrucksenkende Effekt der Bewegungstherapie wurde in unzähligen wissenschaftlichen Studien nachgewiesen. Zu empfehlen sind pro Woche 4-5 mal Ausdaueraktivitäten von 30-45 Minuten (Joggen, Walking, Radfahren, Schwimmen).
  • Ein regelmäßiger Lebensrhythmus mit Pausen, ausreichend Schlaf und viel Zeit in der Natur spielen eine wichtige Rolle für ein vitales und gesundes Leben.
  • Stress abbauen und bewusst entspannen Herz und Blutdruck in Balance bringen: Trainieren Sie Gelassenheit und machen Sie die Erfahrung, dass Sie Ihren Körper und Geist bewusst beeinflussen können. Meditation von täglich 30 Minuten wirkt nachgewiesenermaßen ebenso blutdrucksenkend wie Yoga, Qigong oder Autogenes Training.
  • Die Heilkraft des Wassers nutzen: Kneipp‘ sche Güsse trainieren Gefäßsystem und Nerven. Schließen Sie jedes warme Duschen mit einem kalten Knie- und Unterschenkelguss ab. Ergänzend regelmäßige Saunagänge durchführen.
  • Rauchstopp lohnt sich: Die schlimmsten Gefahren für Herz und Gefäße sind Zigaretten.

Mögliche Interessenkonflikte: Der Autor hat keine deklariert.

Literatur
  1. Krüger K. Pathogenes, Prävention und Behandlung der Atherosklerose. In: Suttorp N, Mückel M, Siegmund B, Dietel M; Hrsg. Harrisons Innere Medizin. 19.Auflage.291e. Berlin: ABW-Wissenschaftsverlag; 2016
  2. Greenland P, Knoll MD, Stamler J. et al. Majo risk factors as antecedents of fatal and nonfatal coronary heart disease events. Jama 2003; 290 (07) 891-897
  3. Ludt S, Angelow A, Baum E. et al. hausärztliche Risikoberatung zur kardiovaskulären Prävention. S3-Leitlinie. AWMF-Register-Nr.053-024. Hamburg, Berlin: Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V.; 2018
  4. Flachskampf FA, Gallasch J, Geffeler O et al. Randomized trial of acupuncture to lower blood pressure. Circulation. 2007; 115:3121-3129
  5. Houschyar KS, Ludtke R, Dobos GJ et al. Effects of phlebotomy-induced reduction of body iron stores on metabolic syndrome: results from a randomized clinical trial. BMC Medicine 2012; 10:54
  6. Dibaba DT, Xun P, Song Y et al. The effect of magnesium supplementation on blood pressure in individuals with insulin resistance, prediabetes, or noncommunicable chronic disease: a meta-analysis of randomized controlled trials. Am J Clin Nutr. 2017; 106 (3):921-929
  7. Michalsen A. Hrsg.Huber R., Michalsen A. Checkliste Komplement‰rmedizin.Karl F.Haug 2014. 461.
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