Liebe Leserinnen und Leser,
Mitte März veröffentlichte das Robert Koch-Institut erste Ergebnisse der KiGGS Welle 2, der umfangreichsten Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland [1], die vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert wird (s. Der Hausarzt 6, S. 12). Die Ergebnisse sind nicht nur für Ärzte, Politiker und Krankenkassen von größtem Interesse; sie sollen auch beantworten, wie wirksam Interventionen und Präventionsmaßnahmen sind und welche Maßnahmen wir künftig ergreifen müssen, um ein gesundes Aufwachsen der Kinder und Jugendlichen zu gewährleisten.
Es ist den Verantwortlichen der Studie und den Teilnehmern deshalb hoch anzurechnen, mit welchem Engagement und Durchhaltevermögen sie sich den Aufgaben gestellt haben. Die KiGGS-Basiserhebung startete 2003 in 167 Studienorten mit 17.641 Kindern und Jugendlichen im Alter von null bis 17 Jahren. Bis elf Jahre wurden die Eltern der Kinder befragt, darüber hinaus antworteten die Jugendlichen selbst. Da die Studie sich mit vielen Fragen beschäftigt und längst nicht alle Ergebnisse der Welle 2 vorliegen, soll hier jetzt nur eine Frage im Vordergrund stehen: Hat sich der allgemeine Gesundheitszustand von Kindern und Jugendlichen seit 2003 verbesser oder verschlechtert?
Die Antwort auf diese Frage ist wichtig, denn die Daten der KiGGS-Studie zeigen, dass sowohl die Selbsteinschätzung der Jugendlichen einen Vorhersagewert für das spätere Auftreten chronischer Erkrankungen und Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen hat, als auch die Angaben der Eltern wichtige Hinweise auf die spätere gesundheitliche Entwicklung ihrer Kinder geben können [1].
Die Ergebnisse zeigen, dass mehr als 95,7 Prozent der Eltern den allgemeinen Gesundheitszustand ihrer Drei- bis 17-Jährigen als sehr gut oder gut einschätzen. Dieser Wert ist besser als bei der KiGGS-Basiserhebung (85 Prozent). Es gibt – allgemein betrachtet – keine geschlechtsspezifischen Unterschiede. Allerdings liegt wie schon in den Jahren 2003 bis 2006 bei den Jugendlichen zwischen 14 bis 17 Jahren der Anteil der Mädchen mit sehr guter Gesundheit (45,3 Prozent) deutlich unter dem der Jungen (52,4 Prozent).
Eine weitere Erkenntnis ist, dass Eltern mit niedrigem Sozialstatus wesentlich häufiger als Eltern mit mittlerem und hohem Sozialstatus zu einer mit- telmäßigen bis schlechten Bewertung des Gesundheitszustandes ihrer Kinder und Jugendlichen kommen.
Es bleibt abzuwarten, welche Rückschlüsse Politiker und Verantwortliche im Gesundheitswesen aus den Daten ziehen und welche Taten den Worten hoffentlich folgen werden.
Es grüßt Sie herzlich Ihre
Dr. Monika von Berg, Chefredakteurin "Der Hausarzt"
Quelle: 1 KiGGS Welle 2 – Erste Ergebnisse aus Querschnitt- und Kohortenanalysen. Journal of Health Monitoring, Ausgabe 1, März 2018