Das Robert Koch-Institut (RKI) hat erstmals zur Inanspruchnahme aller von der STIKO für Erwachsene empfohlenen Impfungen berichtet. Für die Analysen wurden Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigungen und Ergebnisse der Klinikpersonal-Befragung OKaPII verwendet.
Demnach sind die Influenza-Impfquoten trotz eines Anstiegs in 2018/19 und 2019/20 insgesamt immer noch auf niedrigem Niveau. In der letzten Saison lag die Impfquote bei Menschen ab 60 bundesweit bei 38,8 Prozent, bei Erwachsenen mit impfrelevanten Grunderkrankungen bei 32,3 Prozent und bei Schwangeren bei 16,6 Prozent.
Auch die Quoten der Pneumokokken-Impfung seien zwar zuletzt gestiegen, aber weiter nicht zufriedenstellend. Zudem lässt nur circa die Hälfte der Erwachsenen ihren Impfstatus gegen Tetanus und Diphtherie empfehlungsgemäß alle zehn Jahre auffrischen. Dagegen ist die Inanspruchnahme der Pertussis-Impfung in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen und liegt mittlerweile bei über 40 Prozent.
Auch hatten nach 1970 geborene Erwachsene im Jahr 2019 mit einer Impfinzidenz von 1,1 Prozent eine der höchsten jährlichen Inanspruchnahmen der Masern-Impfung seit Aussprechen der Impfempfehlung vor zehn Jahren.
Bei der FSME-Impfung unterschieden sich im Jahr 2018 die Impfquoten zwischen den 156 Risikogebieten deutlich: Sie lagen zwischen 7,5 und 38,5 Prozent. Das RKI weist darauf hin, dass die FSME-Impfquoten bei Erwachsenen ab mittlerem Alter eher gering sind, gerade bei ihnen bestehe jedoch ein hohes Komplikationsrisiko bei einer FSME-Infektion.
Die bundesweite Impfquote der Herpes-zoster-Impfung betrug bis zum Ende des ersten Quartals 2020 1,5 Prozent für die erste und 0,7 Prozent für die zweite Dosis. Der Umsetzung der Impfempfehlung standen laut RKI Lieferengpässe entgegen. Das RKI erinnert daran, dass hier bei eingeschränkter Impfstoffverfügbarkeit zunächst bereits begonnene Impf- serien vervollständigt werden sollten.
Quelle: Epidemiologisches Bulletin 47/2020