Berlin. “Mit den Mengen, die wir in den ersten Aprilwochen erwarten, wird es in den Hausarztpraxen erstmal mit etwa umgerechnet einer Impfsprechstunde pro Woche beginnen können”, sagte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Freitag, den 19. März, im Rahmen der Bund-Ländergespräche über das weitere Vorgehen bei den Corona-Impfungen.
Corona-Impfungen sollen somit erst nach Ostern “flächendeckend” in die Hausarztpraxen kommen – allerdings nur mit einer Sprechstunde je Woche. Für die Woche ab dem 5. April sind Berichten der deutschen Presseagentur (dpa) zufolge aber zunächst nur rund 1 Million Impfdosen für die Arztpraxen vorgesehen, für die letzte Aprilwoche werden mehr als 3,1 Millionen angestrebt.
Die niedergelassenen Ärzte sollen davon rund eine Millionen Dosen verabreichen. Das wären bei einer Beteiligung von 50.000 Praxen je 20 Dosen pro Woche.
Bundesregierung erwartet größere Liefermengen ab Ende April
Einen Schub soll es laut dpa drei Wochen später geben: In der letzten Aprilwoche sollen 5,4 Millionen Dosen geliefert und davon 3,2 Millionen in den Praxen verabreicht werden. Von Bürokratie sollen diese entlastet werden. Dann könnten erstmals mehr Dosen in die Praxen als in die Impfzentren gehen. Für die Zentren sollen 2,25 Millionen Dosen pro Woche reserviert bleiben, wie aus dem teils vorabgestimmten Kanzleramtsentwurf hervorgeht. In einigen Bundesländern sind bereits jetzt in ausgewählten Arztpraxen Impfungen möglich. Hier werden etwa Krebspatienten versorgt.
Der Deutsche Hausärzteverband und zahlreiche Landesverbände hatten wiederholt betont, dass Hausärztinnen und Hausärzte parat stünden.
Spahn hält an Impfreihenfolge fest
Laut dem Entwurf aus dem Kanzleramt sollen zunächst die jeweiligen Ärztinnen und Ärzte die besonders vulnerablen Patientinnen und Patienten gezielt einladen. Spahn rief die Länder eindringlich dazu auf, Menschen mit Vorerkrankungen und hohen Risiken für schwere oder tödliche Covid-19-Verläufe zuerst zu schützen. “Bei allem Verständnis dafür, 30-Jährige auch in bestimmten Berufskontexten zu impfen, ist es auch mit Blick auf die Infektionsentwicklung wichtig, die Älteren zu impfen”, sagte Spahn.
Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach sagte: “Das Risiko, bei einer Infektion an Covid zu versterben, ist für einen 80-Jährigen 600 Mal so hoch wie für einen 30-Jährigen. Daher bin ich sehr kritisch, was Vorschläge angeht, die Impfreihenfolge zu verändern.” Dass etwa Lehrkräfte wie in NRW vorrangig geimpft werden, ruft seit Tagen Kritik hervor. Zunächst müssten Menschen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren bis tödlichen Verlauf geimpft werden, hatten die Beauftragten von Bund und Ländern für die Belange der Menschen mit Behinderung gefordert.
Quelle: dpa