Wie häufig Ärzte und Pflegende in deutschen Kliniken die verschiedenen Formen von Sterbehilfe praktizieren, hat eine Studie untersucht (DOI: 10.1055/a-1235-6550). An der nicht repräsentativen anonymen Online-Befragung nahmen im Herbst 2018 2.507 Klinikärzte und 2.683 Pflegende teil.
Den Ergebnissen zufolge führten in den 24 Monaten vor der Befragung etwa ein Drittel der Pflegenden und die Hälfte der Ärzte passive oder indirekte Sterbehilfe durch. Aktive Sterbehilfe hatten in den vergangenen zwei Jahren hingegen nur 84 Ärzte und 65 Pflegende ausgeführt.
Insgesamt berichteten sie über 680 Fälle von selbst durchgeführter aktiver Sterbehilfe in diesem Zeitraum. Sieben Ärzte und 24 Pflegende berichteten von assistiertem Suizid.
Gemessen an allen Fällen von Sterbehilfe in den vergangenen 24 Monaten machten passive und indirekte Sterbehilfe in beiden Berufsgruppen einen Anteil von mehr als 90 Prozent aus.
Eine generelle Straffreiheit von aktiver Sterbehilfe lehnten die meisten Befragten ab, am stärksten die Ärzte. Eine teilweise Zustimmung gaben lediglich die Pflegenden bei aktiver Sterbehilfe durch Ärzte an.
Allerdings waren 53,5 Prozent der Pflegenden und 24,2 Prozent der Ärzte in den 24 Monaten vor der Befragung in mindestens einem konkreten Fall der Ansicht, aktive Sterbehilfe sei sinnvoll, um zum Beispiel jemanden von seinem Leid zu erlösen.