Trotz der SARS-CoV-2-Pandemie rät die STIKO dazu, alle empfohlenen Impfungen durchzuführen (Epid Bull 18/2020). Das gilt insbesondere für Impfungen gegen Erkrankungen der Lunge, welche im Falle einer Koinfektion zu erheblichen Komplikationen führen könnten. Daher steht bei Patienten ab 60 Jahren vor allem die Impfung gegen Pneumokokken im Vordergrund, neben dem Schutz vor Herpes zoster und Pertussis-Infektionen.
Solange allerdings Lieferengpässe für Pneumokokken-Impfstoffe bestehen, sollten insbesondere Personen mit Immundefizienz, Senioren ab 70 Jahren und Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen wie Asthma oder COPD geimpft werden.
Ist eine Impfung gegen Pertussis indiziert, lässt sich diese zum Beispiel als Tdap-Impfung (z.B. Boostrix®) im Abstand von vier Wochen nach einer Td-Impfung verabreichen. Seit kurzem empfiehlt die STIKO eine Pertussis-Impfung auch für schwangere Frauen zu Beginn des 3. Trimenons (Epid Bull 13/2020).
Die Herpes-Zoster-Impfung mit dem Tot-impfstoff (Shingrix®) können auch Personen erhalten, die bereits in der Vergangenheit an Herpes zoster erkrankt waren. Vorerst nicht mehr indiziert ist die Influenza-Impfung, da die Grippesaison laut Dr. Jörg Ebels, GSK München, zu Ende ist. Zu bedenken sei allerdings, dass es außer der Influenza-Stan-dardimpfung für Ältere auch eine Indikationsimpfung für chronisch Kranke sowie für Schwangere ab dem 2. Trimenon (z.B. Influsplit® Tetra 2019/2020) gibt.
Der Schutz gegen weitere impfpräventable Erkrankungen, wie etwa die Masern, sollte ebenfalls nicht vernachlässigt werden. “Wir müssen dafür sorgen, dass die Herdenimmu- nität in der Bevölkerung nicht so stark absinkt, dass es zu einem drastischen Wiederanstieg dieser Erkrankungen kommt”, erklärte Ebels.
Quelle: GSK-Webinar: “Impf-Symposium: Aktuelle STIKO-Empfehlung mit Prof. Tino Schwarz” im Rahmen des DGIM am 28.04.2020