Bei allen Patienten, die sich in der Praxis mit Atemnot, Husten und/oder Auswurf vorstellen und die eine Nikotin-Expositionsanamnese aufweisen, ist stets auch an die Möglichkeit einer COPD zu denken. “Die Diagnose ist durch den Nachweis einer nicht vollständig reversiblen Atemwegsobstruktion bei der Lungenfunktionsmessung zu sichern”, betonte Prof. Michael Dreher, Universitätsklinikum Aachen, bei einem Webinar des Unternehmens GSK.
Leider wird dies nach seinen Worten im Praxisalltag oft nicht beherzigt: “Die Dunkelziffer ist bei der COPD sehr hoch”, mahnte der Pneumologe. So weisen rund 20% der Patienten, die aufgrund eines Myokardinfarkts in die Klinik kommen und mittels einer Ballondilatation versorgt werden, zugleich eine COPD auf. Rund 80% dieser Patienten erhalten jedoch keine spezifische COPD-Behandlung. Dabei ist eine adäquate und frühzeitige maximale Bronchodilatation laut Dreher wichtig, um die Lungenfunktion bestmöglich zu erhalten.
Entsprechend den aktuellen GOLD-Empfehlungen wird mit einem oder auch zwei Bronchodilatatoren behandelt, sofern es anamnestisch keine oder nur eine akute Exazerbation gegeben hat. Indiziert ist ein langwirksames Beta-2-Sympathikomimetikum (LABA) plus ein langwirksamer Muskarinantagonist (LAMA) als Fixkombination. Sind mindestens zwei Exazerbationen aufgetreten oder eine Exazerbation, die zur Klinikeinweisung geführt hat, ist die zusätzliche Verordnung eines inhalativen Steroids oder alternativ einer Tripletherapie aus LABA, LAMA und ICS zu erwägen. Als Beispiel führte der Mediziner die Kombination aus Fluticasonfuroat, Umeclidinium und Vilanterol an, die Studien zufolge gegenüber den jeweiligen dualen Kombinationen eine deutliche Verlängerung der Zeit bis zum Auftreten einer erneuten Exazerbation bewirkt.
Quelle: Webinar “COPD-Therapie 2020 – geht es (noch) besser?”, 7. Mai 2020, Veranstalter: GSK