Berlin. Die Zahl der Psychotherapeuten in Deutschland ist in den vergangenen Jahren zwar deutlich angestiegen, die Versorgung ist dadurch nach Einschätzung der Barmer Krankenkasse aber nicht unbedingt besser geworden.
Zu diesem Schluss kommt die Kasse in ihrem “Arztreport 2020”, der an diesem Donnerstag in Berlin vorgestellt wird. Demnach stieg die Zahl der psychologischen Psychotherapeuten zwischen 2009 und 2018 von 13.700 auf 21.000. Die Zahlen basieren auf Abrechnungsdaten der Kasse.
Psychologische Psychotherapeuten sind häufig in der eigenen Praxis tätig. Daneben gibt es noch spezielle Kindertherapeuten und ärztliche Therapeuten in Kliniken.
Immer mehr Therapeuten reduzieren Arbeitszeit
In der Versorgung komme die steigende Zahl nicht eins zu eins an, da immer mehr psychologische Psychotherapeuten ihre Arbeitszeit reduzierten, hieß es von der Barmer. Während 2013 noch 89 Prozent in Vollzeit gearbeitet hätten, seien es 2018 nur noch 73 Prozent gewesen.
Auch die regionale Verteilung ist nach Angaben der Kasse sehr unterschiedlich: In dünn besiedelten Gebieten kämen 21 Therapeuten auf 100.000 Bewohner, in dicht besiedelten Regionen seien es dreimal so viele. Die Wartezeiten für einen Therapieplatz bezeichnet die Barmer als immer noch sehr lang.
“Die Therapeuten sollten verstärkt Gruppentherapien anbieten, wenn es medizinisch sinnvoll ist”, sagte der Barmer-Vorstandsvorsitzende Christoph Straub. Solche Therapien werden nach den Ergebnissen des Arztreports bisher nur sehr selten angeboten.
Quelle: dpa