Die Verordnung von Antibiotika bei unkomplizierten Erkrankungen ist nach wie vor auf einem zu hohen Niveau, erklärte Prof. Andreas Michalsen, Berlin, bei einem Symposium anlässlich des 12. Europäischen Antibiotikatages. Ein zurückhaltender Einsatz chemisch-synthetischer Antibiotika sei essenziell. Im Kampf gegen zunehmende Bakterienresistenzen rücken daher wirksame pflanzliche Therapieansätze verstärkt in den Fokus von Forschung und Praxis. Langfristig kann nur ein vielfältiger Mix aus verschiedenen Strategien wie präventive Maßnahmen, Screenings, präzisierte Antibiose, komplementär-integrative Therapieansätze und eine gelungene Arzt-Patienten-Kommunikation zum Erfolg führen.
So können zum Beispiel bei banalen Infektionen wie akuten unkomplizierten Harn- und Atemwegsinfektionen die Senföle (Isothiocyanate, ITC) aus Kapuzinerkresse und Meerrettich aufgrund ihrer antibakteriellen, antiphlogistischen und antiviralen Eigenschaften als First-Line-Therapie eingesetzt werden, erläuterte Dr. Rainer Stange, Berlin. “Pflanzliche Isothiocyanate stellen aufgrund ihrer antimikrobiellen Eigenschaften, die neben den klassischen, z. B. bakteriziden Wirkungen auf sogenannte Isolate, auch die für die in-vivo Schädlichkeit von Erregern äußerst wichtige Fähigkeit der Ausbildung von Biofilmen behindern können, eine vielversprechende natürliche Substanzgruppe zur Therapie von Atemwegsinfektionen dar”, so Stange.
Für Patienten mit rezidivierenden Atemwegsinfektionen böten sich auch prophylaktische Strategien an, für die sich mehrere naturheilkundliche Methoden kombinieren lassen. Speziell für die Phytotherapie kämen neben den ITC z. B. klassische abwehrverbessernde Pflanzen wie Echinacea purpurea infrage oder auch pflanzliche Stoffgruppen wie Myrtole.
Quelle: Nach einer Presseinformation von Repha Arzneimittel anlässlich des 12. Europäischen Antibiotikatags, Symposium “Antibiotikaeinsatz bei banalen Infekten vermeiden: Pflanzliche Therapieoptionen können Resistenzproblematik entschärfen”. 23.11.19, Berlin