Glaubt der Behandler selbst an die Wirksamkeit einer schmerzlindernden Behandlung, empfindet der Patient sie als hilfreicher: Ärzte vermitteln dem Patienten möglicherweise über nonverbale Informationen, welche Behandlungsmethoden sie als wirksam erachten, der Patient wiederum kann subtile Veränderungen in der Mimik des Arztes wahrnehmen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die Wissenschaftler am Darmouth College in den USA durchgeführt haben.
Eine Gruppe Studienteilnehmer wurde nach einem Schmerzreiz von den restlichen Teilnehmern mit zwei verschiedenen Placebo-Salben behandelt. Letztere waren der Ansicht, dass es sich bei einer der beiden Salben um ein wirksames Präparat handle. Die “Patienten” empfanden die Salbe als hilfreicher, an deren Effekt die Behandler glaubten – auch erschienen ihnen die “Ärzte” empathischer, wenn diese die angeblich wirksame Salbe auftrugen. Die Forscher analysierten den Gesichtsausdruck der Teilnehmer mithilfe von Kameras.
Nun sind weitere Untersuchungen erforderlich, um die experimentellen Beobachtungen in der Realität zu überprüfen – die Studienautoren vermuten, dass die Effekte in einem klinischen Kontext noch stärker sein könnten.
Quelle: Chen PA, Cheong JH, Jolly E, Elhence H, Wager TD, Chang LJ. Socially transmitted placebo effects. Nature Human Behaviour 2019. DOI: 10.1038/s41562-019-0749-5.