Der indikationsgerechten Versorgung von Patienten mit chronischen Wunden kommt ein besonders hoher Stellenwert zu. Neun Wundexperten aus Deutschland und der Schweiz verfassten dazu ein Positionspapier, welches in WUNDmanagement 5/19 veröffentlicht wurde.
Erster Schritt ist die Wundreinigung und Überprüfung und Entfernung von Biofilmen. Ein gutes Exsudatmanagement kann die in chronischen Wunden enthaltenen, biofilmbildenden Bakterien eindämmen. Moderne Wundverbände mit direktem Kontakt zum Wundgrund erleichtern die Exsudataufnahme erheblich, ohne dabei die Wunde auszutrocknen. Je nach bakterieller Belastung können Verbände zur passiven Keimbindung oder zur aktiven Keimabtötung eingesetzt werden. Die Anwendung von Wundverbänden mit passiver Keimelimination sind bei Wunden zur Infektionsprävention bei niedriger bakterieller Belastung indiziert.
Weisen chronische Wunden ein hohes Infektionsrisiko oder eine bereits bestehende Infektion auf, sind antimikrobielle Wundtherapeutika zu verwenden. Octenidin, Polihexanid oder antimikrobielle Wundauflagen mit aktiven Wirkstoffen, z.B. silberhaltige Verbände, gelten hier als State-of-the-Art, um lokal Keime abzutöten. Einige Verbände mit aktiver Keimabtötung sorgen neben der Keim- auch für eine Biofilmabtötung und verhindern die Neubildung von Biofilmen. Ebenfalls erreicht die aktive Keimabtötung in der Wunde deutlich höhere Keimreduktionswerte als die Keimbindung.
Laut der Autoren ist eine antimikrobielle Behandlung allein bei vorhandenem Biofilm nicht ausreichend. Der Goldstandard ist hierbei eine Kombination aus chirurgisch-mechanischem Débridement bzw. Reinigung und lokaler antimikrobieller Behandlung. Keimbindung und Keimabtötung müssen zur Versorgung der Patienten zur Verfügung stehen.
Das Positionspapier wurde im Rahmen einer von Coloplast unterstützten Expertengruppe zur Behandlung chronischer Wunden verfasst und ist online frei verfügbar unter: https://shop.mhp-verlag.de/media/pdf/c2/22/9e/Positionspapier_WM0519.pdf
Quelle: Nach einer Presseinformation von Coloplast