Schwester gehört zum TeamAls Hausärztin in Slowenien

Die deutschen Hausärzte beklagen zurecht den hohen Workload. In anderen Ländern geht es Hausärzten nicht anders.

Dr. med. Erika Zelko arbeitet als Hausärztin in einer Praxis in Ljubiljana.

Welche Rolle spielen Hausärzte in Slowenien?

Dr. med. Erika Zelko: Sie sind die ersten Ansprechpartner für Patienten, sehr oft auch im Notfalldienst. Wir funktionieren als Gatekeeper in Gesundheitssystem. Leider haben wir zurzeit wenig Nachwuchs, was die Arbeitsbedingungen in manchen Regionen (besonders ländlichen) verschärft. 2014 haben wir ein neues Modell in der Primärversorgung eingeführt, in dem auch eine Diplomkrankenschwester Teil des Teams ist. Sie sorgt für die präventivmedizinische Behandlung in der Praxis und begleitet unkomplizierte Patienten mit chronischen Erkrankungen. Die meisten Ärztinnen und Ärzte sind angestellt in einem Public Health Centrum, ca. 25 Prozent arbeiten niedergelassen. Seit zwei Jahren können wir unsere Patienten zu einem Gespräch mit einem klinischen Pharmazeuten schicken, der mit dem Arzt bei Polypharmazie versucht, die Medikamentenverschreibung zu optimieren.

Was macht Ihnen besonders Freude?

Ich arbeite teilweise in der Praxis und unterrichte auch die Studierenden an der medizinischen Fakultät Maribor. Diese Kombination ist für mich optimal, um auf dem Laufenden zu bleiben und meinen Patienten das Optimale zu bieten. Ich genieße es, dass ich meine Patienten lange begleiten kann und einen guten Überblick über deren familiäre und gesundheitliche Situation habe. Besonders gerne mache ich Hausbesuche, die aber in der Stadt, wo ich seit drei Jahren arbeite, seltener sind als auf dem Land.

Welche Sorgen haben Sie?

Wir haben leider mit Ärztemangel zu kämpfen. Dazu kommt der höhere “Workload”, weil die Kliniken Patienten schneller entlassen. Es gibt nur eine Krankenversicherung, die dank ihres Monopols in den jährlichen Verhandlungen zur Bezahlung der Gesundheitsversorgung meist den Takt angibt. Slowenien ist demographisch gesehen eine alte Dame, wie die meisten europäischen Länder, auch diesbezüglich warten auf uns neue Herausforderungen in den kommenden Jahren.

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