Operationswunden schließen sich häufiger und schneller, Infektionen sind seltener: Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat seinen zweiten Abschlussbericht zur Nutzenbewertung der Vakuumversiegelungstherapie (VVS) zur primären Wundheilung vorgelegt. Es bescheinigt der VVS einen Hinweis auf einen höheren Nutzen mit der herkömmlichen Wundversorgung. Jedoch kritisiert das Institut auch die schlechte Datenlage und dass viele Studienverantwortliche immer noch Daten nicht publizierten. Weil dies die Aussagesicherheit mindere, hat es beide Bewertungen herabgestuft.
Insgesamt wertete es 45 randomisierte kontrollierte Studien mit insgesamt knapp 7.000 Teilnehmern aus. Untersucht wurden Wunden infolge einer Operation vor allem in der Geburtshilfe, in der Bauch-, Gefäß- und Herzchirurgie sowie in der Endoprothetik. Bei den meisten Patienten war eine erschwerte Wundheilung zu erwarten, weil sie mindestens einen Risikofaktor aufwiesen, etwa Adipositas oder Diabetes.
Der Standardversorgung überlegen zeigte sich die VVS bei Infektionen. Sie traten an den Wunden seltener auf. Allerdings legen Informationen aus den Studien nahe, dass dieser Unterschied zwischen den Behandlungsgruppen überwiegend durch leichte, nicht durch schwere Infektionen zustande kommt, so das IQWiG. Dazu passt, dass sich die höhere Infektionsrate in der Vergleichsgruppe auch nicht in einem längeren Klinikaufenthalt niederschlägt.
Auch beim Wundverschluss zeigten sich Vorteile zugunsten der VVS: Mehr Wunden heilen und der Prozess verläuft schneller. Allerdings ist die Aussagesicherheit der Studien hierzu noch geringer als bei den Infektionen, schreibt das IQWiG. Hingegen keine Unterschiede zeigten sich hinsichtlich Sterblichkeit, Schmerzen sowie Lebensqualität.