Mainz. Rund 1.200 Menschen haben in den ersten vier Monaten die neue Allgemeinmedizinische Praxis am Campus (APC) in der Unimedizin Mainz aufgesucht. Mehr als zwei Drittel von ihnen konnten nach der Behandlung in der APC wieder nach Hause geschickt werden, sagte der Leiter der Notaufnahme, Andreas Fischbach, der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Das auf vier Jahre angelegte Modellprojekt wird von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) betrieben.
Kooperative Nähe birgt Vorteile
Im Vergleich mit einer Hausarztpraxis seien allerdings auch mehr Menschen ins Krankenhaus eingewiesen worden. Als Grund nannte Fischbach die „höhere Schwere der Erkrankung“. Das Konzept funktioniere und sei bislang ein Erfolg. Der Austausch zwischen den Ärzten der APC und der Notaufnahme sei ein wesentlicher Schlüssel. KV-Sprecher Rainer Sauerwein sagte ebenfalls, die Kooperation funktioniere einwandfrei.
Ziel: Entlastung der Notaufnahmen
Ziel der APC ist es, die Notaufnahme von Patienten mit harmlosen Krankheiten zu entlasten. Die Mainzer Uni-Klinik hatte 2018 mehr als 16.000 Patienten gezählt, rund 4.000 mehr als 2012. Die APC soll schnell klären, wo und wie ein Patient am besten behandelt wird. So sollen auch Wartezeiten kürzer werden. Zur Befragung der Patienten und der Einschätzung der Dringlichkeit ihrer Behandlung wird eine in der Schweiz schon fachlich getestete Software (Smed) genutzt.
Vorzeigemodell ohne Modellcharakter
„Das ist ein Modellprojekt, das nicht ohne weiteres überall hochgezogen werden kann“, sagte Sauerwein. Dies sei rechtlich nicht möglich und zudem müsse die APC Verluste machen. „Wir sammeln auch Erfahrungen mit dem Ersteinschätzungsmodul.“ Dieses werde mit der Terminservicestelle gekoppelt, die von 2020 an, das ganze Jahr über betrieben werden müsse und dann auch unter der Nummer des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes 116117 erreichbar sei.
Quelle: dpa/lrs