Bei Patienten mit bekannter Hypertonie kann die Selbstmessung des Blutdrucks die Patientenautonomie fördern. Weniger üblich ist die Selbstmessung zur Erstdiagnose oder zum Ausschluss einer Hypertonie. Ob das für Patienten akzeptabel ist oder etwa Ängste erzeugt, wurde nun untersucht.
247 Patienten mit erstmalig erhöht gemessenen Praxisblutdruck (130-179mmHg) sollten über vier Wochen (täglich zweimal morgens und zweimal abends) selbst ihren Blutdruck messen und bekamen anschließend eine 24-Stunden-Blutdruckmessung. Mit validierten Fragebögen wurden Angst, Depression und Akzeptanz erfasst.
Nach den Messungen traten keine neuen oder verschlechterten Ängste oder Depressionen auf. Dennoch gaben 26 Prozent an, dass die Selbstmessung etwas („to some extent“) Angst auslöste; 36 Prozent nannten dies bei der 24-Stunden-Messung. Insgesamt akzeptierten die Befragten die 24-Stunden-Messung weniger als die Selbstmessung und sie beeinträchtigte Schlaf, Arbeit und Alltag mehr. Zudem gaben Patienten an, dass es ihnen bei der Selbstmessung hilft, das Ergebnis sofort zu sehen und so die Blutdruckschwankungen besser kennenzulernen.
Fazit: Zur Erstdiagnose oder zum Ausschluss einer Hypertonie präferieren Patienten eine häusliche Eigenmessung des Blutdrucks über vier Wochen gegenüber einer Langzeitblutdruckuntersuchung.
Quelle:
Tompson AC, Ward AM, McManus RJ et al: Acceptability and psychological impact of out-of-office monitoring to diagnose hypertension: an evaluation of survey data from primary care patients. British Journal of General Practice 2019; 69 (683): e389-e397. DOI: https://doi.org/10.3399/bjgp19X702221